Auch Papst Franziskus muss politische Kompromisse eingehen. Deshalb habe er während seines Besuches in Myanmar auf Anraten der Ortskirche das Wort „Rohingya“ nicht verwendet. Das erläuterte Vatikansprecher Greg Burke an diesem Mittwochabend in Rangun vor Journalisten. Hauptanliegen der Papstreise in das südostasiatische Land seien die Stärkung der jungen diplomatischen Beziehungen untereinander sowie der christlichen Minderheit gewesen, erklärte Burke. Daher sei bei der Planung des Aufenthaltes auch kein Besuch in einem Flüchtlingslager vorgesehen gewesen.
„Diplomatische Reisen sind etwas anderes als etwa die nach Lesbos“, so Burke. Den
von vielen westlichen Medien immer wieder erwarteten Begriff „Rohingya“ habe der Papst
auf Anraten der örtlichen Kirche nicht verwendet, erläuterte der Sprecher. Natürlich
könne man - wie etwa Amnesty International - diese Entscheidung kritisieren, so Burke.
„Vatikanische Diplomatie ist nicht unfehlbar“, so der Sprecher. Die moralische Autorität
des Papstes aber bleibe bestehen.
Das Problem im Bundesstaat Rakhine und um die Rohingya sei schlimm, aber auch komplex.
Anders als manche meinten, sei der Papst nicht allmächtig und müsse diplomatisch auch
Kompromisse machen, sagte der Papstsprecher. Das mindere aber nichts von dem, was
Franziskus früher schon gesagt habe und auch künftig sagen werde. Nach dem Gewaltausbruch
gegen die Rohingya in Rakhine Ende August hatte der Papst um internationale Hilfe
unter anderem für „unsere Brüder und Schwestern, die Rohingya“ gebeten.
Der Heilige Stuhl und Myanmar hatten im Mai die Aufnahme offizieller diplomatischer
Beziehungen vereinbart. Im August ernannte Papst Franziskus den südkoreanischen Erzbischof
Paul Tschang In-Nam zum ersten Vatikanbotschafter für Myanmar.
(kna 29.11.2017 cs)
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