Die katholische und die evangelische Kirche schöpfen ihre gemeinsamen Möglichkeiten
der Zusammenarbeit noch längst nicht aus: Das hat der gebürtige Kärntner und Liturgieprofessor
an der Theologische Fakultät Paderborn, Stefan Kopp, in einem Interview für die aktuelle
Ausgabe der Kärntner Kirchenzeitung „Sonntag“ betont. „Wir tun eigentlich gottesdienstlich
längst nicht einmal das, was wir tun könnten, diskutieren aber stattdessen über viele
Fragen, in denen wir noch nicht weiterkommen, wie etwa die volle Eucharistiegemeinschaft“,
sagte Kopp.
Auch wenn die gemeinsame Eucharistiefeier als ökumenisches Ziel noch in Ferne liege
- der Weg dorthin könne vorerst über „ökumenisch niederschwelligere gottesdienstähnliche
Initiativen“ führen, meinte Kopp. Der Theologe und Priester denkt hier vor allem an
alle Formen der Tagzeitenliturgie. Je nach Lebensumfeld und -rhythmus der Menschen
in der Stadt oder auf dem Land wäre ein gemeinsames Morgen-, Mittags- oder Abendlob
denkbar und wünschenswert, „das offen ist für Schwestern und Brüder aus anderen kirchlichen
Traditionen“. An jedem Ort und in jeder Stadt bräuchte es mindestens eine Kirche,
die nicht nur ein Ort des persönlichen, sondern auch des gemeinsamen Gebets sei, so
Kopp.
Das Papstamt sieht er auf diesem Weg nicht als Stolperstein sondern als „katholischen
Mehrwert“. Deutlich werde das an der Amtsführung Franziskus, der den getrennten Christen
selbst „als Bruder unter Geschwistern“ begegne. Die Teilnahme des Papstes am Auftakt
des Reformationsgedenkens vor einem Jahr im schwedischen Lund etwa habe gezeigt, „dass
neben Konsenserklärungen und dogmatischen Annäherungen das ökumenische Ziel der Einheit
des Christentums im 21. Jahrhundert maßgeblich durch solche Begegnungen auf Augenhöhe
mit gemeinsamen gottesdienstlichen Initiativen vertieft werden kann“, betonte Kopp.
Gerade unter den gesellschaftlichen Vorzeichen von Säkularisierung und religiöser
Pluralisierung werde eine klare Profilierung des spezifischen Christlichen zunehmend
wichtig.
(kap 29.10.2017 sk)
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