2017-09-20 10:40:00

Vatikan/UNO: „Nicht nur auf Schlagzeilen-Themen achten“


Der Auftritt des US-Präsidenten Donald Trump vor der 72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, die in diesen Tagen am UN-Sitz in New York stattfindet, hat für Aufsehen gesorgt. Sei es wegen seiner scharfen Worte in Richtung Nordkorea, oder sei es allein wegen der Tatsache, dass überhaupt ein wichtiges Staatsoberhaupt vor den Vereinten Nationen spricht. Denn während es in den vergangenen Jahren üblich war, dass die bedeutendsten Staatspräsidenten und Regierungschefs vor der Versammlung sprachen, werden diesmal viele bedeutende Politiker fehlen: weder der russische Präsident Wladimir Putin noch sein chinesischer Kollege Xi Jinping und auch nicht die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel werden nach New York kommen. Die behandelten Themen wären aber alles andere als unwichtig. In den Debatten geht es um nichts weniger als die Weltsicherheit, Atomabkommen und Gerechtigkeit.

Für den Vatikan ist Pater Michael Czerny dabei. Er ist Untersekretär des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Unseren Kollegen von UN-Radio sagte er, dass die Mitgliedstaaten der UNO vor allem gegen Menschenhandel vorgehen sollten.

„Auf der ganzen Welt setzen wir uns als Kirche mit dem Phänomen der Migranten, Flüchtlinge und dem Menschenhandel auseinander. Wir kümmern uns auf unterschiedliche Weise darum. Eines unserer Anliegen als Dikasterium ist es, all jene guten Aktivitäten und Handlungen auf der Welt zu unterstützen, die sich für mehr Gerechtigkeit einsetzen. Auch geht es uns darum, dass die Weltgemeinschaft nicht nur auf jene ein oder zwei Themen eingeht, die in den Medien für Schlagzeilen sorgen.“

Es sei also falsch zu glauben, es reiche, wenn man nur die eine oder andere Krise anpacke, so Pater Czerny. Vielmehr seien die „Probleme der Welt“ sehr komplex und es bedürfe einer „gut organisierten und koordinierten Arbeit“, an der sich möglichst viele Staaten und Hilfsorganisationen beteiligen sollten. Als Beispiel nannte Czerny das UN-Projekt „Together Campaign“, bei dem es darum geht, Vorurteile gegenüber Migranten und Flüchtlingen zu überwinden. Der Heilige Stuhl begrüße und unterstütze solche Projekte, fügte Pater Czerny an.

„Es gibt eine große Übereinstimmung zwischen dem UNO-Projekt ,Together Campaign´ und der ,Kultur der Begegnung´, wie sie Papst Franziskus immer wieder hervorhebt. Es ist dem Papst ein Anliegen, dass man über die erste Meinung, die man über fremde Menschen hat, hinausschaut und jedem die Möglichkeit gibt, sich als Person vorzustellen und auch umgekehrt, dass der Aufnehmende sich selber dem anderen präsentieren kann.“

(rv 20.09.2017 mg)

 








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