2017-06-25 08:00:00

D: Monstranz hilft bei Gebet um neue Berufungen


Beten für neue Berufungen: Das soll durch eine eigens gestaltete Monstranz erleichtert werden. Michael Maas ist der Leiter des Zentrums für Berufungspastoral in Freiburg; er hatte die Idee, die eucharistische Anbetung als Initialzündung des gemeinsamen Gebetes um Berufungen für den kirchlichen Dienst zu nutzen. Alles entwickelte sich aus einem eher zufälligen Erlebnis: als Michael Maas über „Adoration for vocations“ gelesen hatte. Die Initiative aus Amerika hat es sich zum Anliegen gemacht, gemeinschaftlich und in Netzwerken um Berufungen zu beten. Bei einem Besuch in der Redaktion stellte Michael Maas uns sein Projekt vor:

„Da habe ich gedacht, dieses Anliegen, für Berufungen zu beten, muss uns auch bewegen. Gerade dann, wenn man merkt, es fällt einem schwer, es gibt immer weniger... und es ist der Auftrag Jesu, um Berufungen zu beten. Da habe ich mich gefragt: Können das nur die Amerikaner oder können wir das auch?“

So sei die Idee entstanden, auch in Deutschland das Gebet speziell für Berufungen stärker zu fördern. Doch ein allgemeiner Gebetsaufruf schien Michael Maas nicht zielführend, denn „besser wäre es, wenn man eine Anschubenergie hätte, und nicht nur mit dem Gedanken ,Wir fangen jetzt an, Anbetungen um Berufungen zu halten´ zu starten,“ erklärt der Fachmann für Berufungspastoral. „Dafür gibt es jetzt also eine eigens gestaltete Monstranz. Das hilft auch bei der Vernetzung überall da, wo in diesem Anliegen gebetet wird.“

Schlichtheit und Innerlichkeit

Ein Exemplar der liebevoll gestalteten Monstranz wurde stellvertretend für das gesamte Projekt durch Papst Franziskus gesegnet – bei der Generalaudienz am Mittwoch stellten Michael Maas und der Künstler Michael Huber, der die Monstranzen gestaltet hat, dem Papst die Initiative vor. Ansprechend wird der Papst das Werk sicherlich gefunden haben: denn während man bei Monstranzen eher an Gold, Silber und Prunk denkt, da präsentiert sich die Anbetungsmonstranz in schlichtem Holz, mal farbig, mal naturbelassen. Der Oberkircher Künstler verweist auf die biblische Symbolik, die auch durch die Materialwahl transportiert werden sollte:

„Das Entscheidende ist an sich der Ausgangsgedanke: Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Der Griff der Monstranz ist aus heimischem Rebholz gefertigt und aus diesem Rebholz entwickelt sich gewissermaßen das Pfingstfeuer, der Heilige Geist.“

Im Zentrum der Feuerflamme sitzt das Glas, durch das die Hostie in der Lunula, also dem sichelförmigen Träger, sichtbar ist. Doch neben der Symbolik hat das Material einen weiteren entscheidenden Vorteil: Die Monstranz ist auch für Pfarreien erschwinglich, die nicht das Gewicht einer weiteren Monstranz aus Edelmetallen in ihren Rechnungsbüchern lasten haben wollen. Die Gestaltung der Monstranz sei ihm besonders wichtig, erzählt uns Michael Maas:

„Es ist eine einfach gehaltene Monstranz. Sie ist aus Holz, also einem Material, das nicht prunkvoll daherkommt, sondern schlicht ist. Das soll auch dafür stehen, was wir anbieten können. Also wir kommen nicht mit dem großen Prunk und den großen Schätzen, sondern wir kommen mit dem Einfachen, was wir haben, zu Gott, wenn wir um Berufungen bitten und erhoffen, dass er aus dem Einfachen das Große erwachsen lässt. Da fühlen wir uns auch dem Geist von Papst Franziskus verpflichtet, nicht auf das große Äußerliche zu achten, sondern auf das Innere.“

Und es geht auch noch schlichter: Gerade für kleinere Gemeinden wurden Ostensorien gefertigt, die im Tabernakel aufbewahrt und zur Anbetung ausgestellt werden können. Für Michael Huber stellte der Auftrag, der ihn kurz vor Renteneintritt erreichte, „die Erfüllung eines Lebenstraumes“ dar, verrät er uns. Die jetzige Symbolik kam - wie so oft - erst im Ringen mit dem ursprünglichen Auftrag zustande. Letztlich habe sich aber alles bis ins Kleinste gefügt, freut sich der Künstler:

„Jedes Holz trägt eine Individualität in sich – wie bei den Menschen. In der Schöpfung ist das wunderbar angelegt: Jeder Baum hat zigtausend Blätter, dabei hat sich der Schöpfer erlaubt, jedes Blatt etwas anderes ausfallen zu lassen. Das muss man sich mal vorstellen, diese Großartigkeit, dem Individuum einen solchen Raum zu geben, dass jeder ein einmaliges Objekt ist... und das kommt von der Gestaltung her dem Thema natürlich sehr zugute.“

Es geht nicht nur um Priesterberufungen

In der Tat – beim Gebet um Berufungen geht es um die einzelnen Individuen, die zu ihrem jeweils persönlichen Ruf durch Gott begleitet werden sollen. Hierbei seien keinesfalls nur die Priesterberufungen im Fokus, betont Michael Maas: 

„Genauso Ordensberufe, aber auch Pastoralreferenten, Gemeindereferenten, all diejenigen, die einen pastoralen Dienst tun, das sind die, die zu dem Kern gehören, wofür auch wir als Zentrum für Berufungspastoral stehen. Darüber hinaus aber auch Kirchenmusiker, Messner – das sind auch Dienste und Berufe der Kirche, die man in den Blick nehmen kann. Diese Engführung auf nur einen Beruf - das wäre falsch. In der Nachfolge Jesu gibt es viele Dienste, die zu tätigen sind. Da gilt es, dafür wach und aufmerksam zu sein, wenn Jesus dafür jemanden rufen will.“

Mehr Informationen zum Projekt gibt es auf der Homepage des Zentrums für Berufungspastoral.

(rv 23.06.2017 cs)








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