2017-06-09 09:00:00

Indonesien: „Bibelverbrennung schuld an Aufruhr in Papua“


Nach Protesten in der christlich geprägten indonesischen Provinz Papua hat die evangelikale Kirche schwere Vorwürfe gegen das Militär erhoben: Bibelverbrennungen in einer Kaserne seien schuld an dem Aufruhr mit mehreren Verletzten gewesen, heißt es in einem Bericht der Kirche wie die Nachrichtenagentur ap meldet. Das bewiesen Fotos, die ein Priester und ein anderer Mann von den verbrannten Bibeln gemacht hätten. Die Armee spricht von einem „Unfall“.

Am 25. Mai hatten Hunderte Menschen vor der Kaserne in Jayapura Steine geworfen, Reifen angezündet und die Zufahrtswege blockiert, nachdem sich in sozialen Netzwerken die Vorwürfe einer möglichen Bibelverbrennung verbreitet hatten. Bei dem Aufruhr war der Polizeichef und seine Helfer mit Stangen verletzt worden. Beim Versuch von Polizei und Militär die Menschenmenge aufzulösen, erlitten drei Personen Schusswunden. Die Polizei spricht von einem Wasserwerfereinsatz. Die Kirche wirft dem Militär hingegen vor, von einem bewaffneten Fahrzeug aus geschossen zu haben. Zu dem Zeitpunkt hatte die Polizei erklärt, Soldaten in der Kaserne hätten nur Müll verbrannt. Darunter sei zwar ein Buch über Theologie gewesen, aber keine Bibel.

Ein Armeesprecher bestätigte am Donnerstag, dass auch Bibeln verbrannt worden sein. Interne Ermittlungen hätten aber ergeben, dass es ein „Unfall“ gewesen sei. Die Bibeln und theologischen Bücher seien von der Insel Java zur Verteilung an Christen nach Papua gebracht worden, erklärte das Militär. Dabei seien sie mit dem Müller vermischt worden und verbrannt worden.

Die evangelikale Kirche in der Provinz Papua hat über 600.000 Mitglieder und geht auf deutsche Missionare in den 1850er-Jahren zurück.

(ap 09.06.2017 fr)








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