2017-06-03 13:00:00

Papst trifft Kinder aus italienischen Erdbebengebieten


„Liebe Kinder, sie sagen, ich soll zu euch reden, aber ich höre doch lieber zu!“ - Als aufmerksamer und einfühlsamer Zuhörer hat sich Papst Franziskus an diesem Samstag im Vatikan gezeigt, als er in der Audienzhalle rund 400 Kinder aus dem mittelitalienischen Erdbebengebiet empfing. Statt einen Vortrag zu halten, informierte sich der Papst bei den Kindern über deren aktuelle Lebenssituation: „Komm mal her, erzähl’ mir was! Erzähl’ mir, wie die Tage für dich nach dem Erdbeben waren.“

„Am 24. August haben wir uns Klassenkameraden alle erschrocken, denn man wusste ja nicht, wer noch lebte und was mit unser Schule passiert war und mit den Häusern der anderen“, erzählte die kleine Gaia aus Acquasanta. „Zum Glück konnten sich alle retten. In Acquasanta gab es keine besonderen Schäden, doch unsere Schule konnten wir erst mal nicht mehr besuchen bis sie neu aufgebaut wurde.“

Für andere war es nicht so glimpflich abgelaufen: Ob die Sorge um Schwester oder Oma, Schulunterricht im provisorischen Zelt oder mobile Heime für die entwurzelte Familie – Franziskus hörte sich die kleinen und großen Sorgen der Kinder an und machte ihnen Mut: „Was ihr da erlebt hat, ist eine hässliche Sache, das ist ein Unglück, nicht wahr? Und Unglücke verletzten die Seele. Doch der Herr hilft uns, uns wieder aufzurichten. Wenn solches Unheil kommt, gibt es die Kraft, sich wieder aufzurichten. Wenn man zusammenarbeitet, alle für das gleiche Ziel, laufen die Sachen besser, nicht wahr?“

Mehrere Erdbeben hatte die Regionen im Herbst vergangenen Jahres erschüttert. Tausende Menschen verloren ihr zu Hause, Schulen, Kirchen und Kulturgüter wurden beschädigt oder unnutzbar, Landwirte und lokale Produzenten verloren ihre Lebensgrundlage. Der Papst hatte der notleidenden Bevölkerung damals seine Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Um betroffenen Kleinbetrieben wieder auf die Beine zu helfen, hatte der Vatikan u.a. die Abnahme lokaler Produkte aus der Erdbebenregion garantiert.  

Vierte Ausgabe des Zuges der Kinder

Die Kinder kommen aus den italienischen Städtchen Nursia, Cascia, Amatrice, Arquata del Tronto, Acquasanta Terme, Accumoli und Preci und kamen gemeinsam mit Lehrern und Erziehern. Sie waren an diesem Samstag mit einem Sonderzug in den Vatikan gereist, der einen üblicherweise gesperrten Gleisanschluss nutzen durfte, der direkt in die Vatikanischen Gärten führt. Die Aktion des Päpstlichen Kulturrats stand unter dem Motto „Kleine Reisende, große Botschafter, Hüter der Erde". Es handelt sich um die bereits vierte Ausgabe des Kinderzugs. In den Vorjahren waren etwa junge Leute aus sozialen Brennpunkten Neapels oder Kinder von Häftlingen beim Papst.

(rv/ansa 03.06.2017)








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