2017-05-15 13:56:00

D: Demo für „Judensau“-Entfernung in Wittenberg


In Wittenberg startet am Mittwoch eine wöchentliche Mahnwache gegen das „Judensau“-Steinrelief an der Außenseite der Stadtkirche St. Marien. Ziel sei es, dass die antisemitische Schmähskulptur noch innerhalb dieses Jahres fachgerecht entfernt und an einen musealen Ort zu Forschungs- und Bildungszwecken gebracht werde, erklärte das neugegründete „Bündnis zur Abnahme der Judensau im Reformationsjahr 2017“ am Montag. Die stille Mahnwache soll bis zum 21. Juni jeweils mittwochs zwischen 15.00 und 19.00 Uhr auf dem örtlichen Marktplatz stattfinden.

Die bereits 1988 von der Gemeinde im Boden vor der Stadtkirche eingelassene Gedenktafel stelle „zwar für sich selbst ein historisch wertvolle Errungenschaft gegen kirchlichen und lutherischen Antisemitismus dar“, doch sei das nicht ausreichend, so die Initiatoren, ein evangelischer Pfarrer aus Leipzig und eine evangelische Ordensfrau aus Darmstadt.

Auf dem Sandsteinrelief ist ein Rabbiner zu sehen, der den Ringelschwanz eines Schweins anhebt. Weitere Figuren suchen ganz offenbar nach den Zitzen des Tieres. Das Schwein gilt den Juden als unrein.

Das Bildmotiv „Judensau“ gehört seit dem Mittelalter zu den übelsten Schmähungen des Judentums. Noch heute finden sich entsprechende Darstellungen an rund 30 evangelischen und katholischen Kirchen in Mitteleuropa.

(kna 15.05.2017 sk)

 








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