2017-02-25 10:11:00

Vatikan: Kurienkardinal Ravasi über das Diakonat der Frau


Kurienkardinal Gianfranco Ravasi hält ein Diakonat der Frau für möglich. „Aber natürlich muss darüber diskutiert werden, die historische Tradition ist sehr komplex“, sagte der Präsident des Päpstlichen Kulturrates am Freitag im Interview der KNA. Der Kurienkardinal kritisierte zugleich eine Fixierung auf das Frauenpriestertum als „klerikal“. Stattdessen sollte über andere wichtige Funktionen von Frauen in der Kirche nachgedacht werden.

Etwa den Bereich der Katechese, der Freiwilligenarbeit, der Finanzen und der architektonischen Planung könne sich Ravasi gut unter der Führung von Frauen vorstellen. Auch in den Vatikan-Behörden könnten Frauen stärker vertreten sein. Das sei ein Wunsch des Papstes, so der Kurienkardinal, der am Päpstlichen Kulturrat erstmals ein rein weibliches Beratergremium einrichten ließ. Für Veränderungen in diesem Bereich brauche es jedoch Geduld, so der 74-jährige Kardinal weiter. Frauen würden von vielen „nur als 'Kosmetik'“ gesehen, „Nach dem Motto, wenn der Papst das sagt, müssen auch ein paar 'Quotenfrauen' her, sonst gibt's Ärger.“

Papst Franziskus hatte im August 2016 eine wissenschaftliche Kommission zur Untersuchung der Geschichte des Frauendiakonats berufen. Sie soll sich mit dem Amt weiblicher Diakone befassen, „vor allem mit Blick auf die frühesten Zeiten der Kirche“. Vielfach war die Ankündigung so verstanden worden, als sei damit auch die Prüfung einer möglichen Zulassung von Frauen zum Diakonat verbunden. Franziskus selbst wandte sich allerdings gegen solche Deutungen und betonte, die Kommission solle nur die Rolle der Diakoninnen in der frühen Kirche untersuchen. Das durch Weihe übertragene Diakonenamt ist eines der ältesten der Kirche und bislang Männern vorbehalten.

(kna 25.02.2017 jg)








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