2017-02-08 13:28:00

Vatikan: Mehr Kontrolle für Transplantationen in China


Hitzige Diskussionen im Vatikan: Teilnehmer der internationalen Konferenz für Organhandel, die seit Dienstag tagt, haben China dazu aufgefordert, eine unabhängige Kontrolle einzuführen. Diese soll sicherstellen, dass hingerichteten Häftlingen nicht länger Organe entnommen werden. Aus China waren zwei Vertreter zu der Vatikan-Konferenz gereist, darunter der Vorsitzende des chinesischen Nationalkomitees für Organspende und Transplantation, Huang Jiefu. Er widersprach den Vorwürfen und versicherte, China habe sich verbessert. Dem Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zufolge, Marcelo Sanchez Sorondo, könne nicht gesagt werden, ob China illegale Organtransplantationen vornehme. „Aber wir wollen die Bewegung des Wandels betonen“, sagte er. Unweit des Vatikans waren auch Demonstranten der Organisation „Stop Organ Harvesting in China“ vertreten.

China hatte 2015 offiziell die Organentnahme hingerichteter Häftlinge beendet. Kritiker zweifeln jedoch daran, dass China sein Versprechen hält, das Transplantationsprogramm zu ändern. Die Skepsis wurzelt in der geringen Transparenz im Gesundheitswesen, dem Mangel an Organspendern sowie dem langjährigen illegalen Organhandel.

Die chinesische Delegation sprach sich auf der Konferenz im Vatikan für die Bildung eines internationalen Sonderkommandos aus, um den illegalen Organhandel niederzuschlagen. Huang Jiefus Mitstreiter, Haibo Wang, wies auf die schiere Unmöglichkeit hin, die Transplantationsaktivitäten in China vollkommen zu kontrollieren. Im Land gebe es eine Million Kliniken und drei Millionen operierende Ärzte. Jacob Lavee, Präsident der Transplantationsgesellschaft in Israel, sprach sich für eine Rechenschaftspflicht Chinas aus. Die Weltgesundheitsorganisation solle unangekündigte Untersuchungen durchführen und Angehörige von Spendern befragen.

Vor Beginn der Vatikan-Konferenz war Chinas Teilnahme kontrovers diskutiert worden. Kritiker hatten ihre Bedenken in Briefen an die Organisatoren geäußert und Papst Franziskus davor gewarnt, die Einladung Chinas käme einer Schönfärberei gleich. Die Organisatoren verteidigten das Land jedoch. Die Vatikankonferenz ist Teil der Bemühungen des Papstes, den Menschen- und Organhandel zu bekämpfen.  

(ap 08.02.2017 jg)

 








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