2017-02-08 11:40:00

Papst bei der Generalaudienz: „Helft hoffen!“


Hoffnung lernt man nicht allein, dabei braucht es Hilfe und Gemeinschaft – über das Gemeinschaftliche, das Kirchliche der christlichen Tugend ging es dem Papst an diesem Mittwoch in der vatikanischen Audienzhalle.

Franziskus ging in seiner Katechese noch einmal auf den Paulus-Brief an die Thessalonicher ein. Der Apostel bittet alle Glieder der christlichen Gemeinschaft, füreinander zu beten und einander zu unterstützen. Dabei sei es nicht allein um Hilfe im Alltag gegangen, sondern „Hilfe im Hoffen“, kommentierte der Papst: „Niemand lernt alleine zu hoffen. Hoffnung braucht notwendigerweise einen ,Körper‘, um sich zu nähren, in dem sich die unterschiedlichen Glieder unterstützen und gegenseitig beleben. Wir hoffen, weil unsere Brüder und Schwestern es uns gelehrt und unsere Hoffnung am Leben erhalten haben.“

Lehrmeister der Hoffnung könnten vor allem „die Kleinen, Armen, Einfachen, Ausgestoßenen“ sein, erinnerte Franziskus, sie gäben uns „das schönste, stärkste Zeugnis“, vertrauten auch angesichts von „Traurigkeit, Unterdrückung und der Unausweichlichkeit des Todes“ auf eine letzte Heimkehr zu Gott. Wer sich dagegen „im eigenen Wohlstand verschließt“, fuhr er fort, kenne keine wirkliche Hoffnung: „Er hofft nur auf sein eigenes Wohlergehen. Das ist keine Hoffnung: das ist relative Sicherheit; wer sich in der eigenen Erfüllung verschließt, kennt keine Hoffnung.“

Paulus‘ Aufruf zur Unterstützung habe vor allem die Seelsorger in der Gemeinschaft in den Blick genommen: „Sie sind die ersten, die dazu aufgerufen sind, die Hoffnung zu nähren, und nicht, weil sie besser sind als die anderen, sondern aufgrund der Kraft eines göttlichen Amtes, das weit über ihre Kraft hinausreicht. Deswegen brauchen sie umso mehr den Respekt, das Verständnis und die gütige Unterstützung aller.“

Verbunden mit dem christliches Hoffen ist die Pflicht zum Zeugnis, erinnerte der Papst weiter, darauf habe Paulus auch in seinem Brief an die Römer verwiesen. Es gehe hierbei um ein Zeugnis, das weit über die eigene Gemeinschaft hinausreiche und das ein Appell sei, eben „keine Mauern, sondern Brücken zu bauen“ und „auf Böses nicht mit Bösem zu antworten“: „Ein Christ kann nie sagen: du musst es mir zurückzahlen. Niemals! Das ist keine christliche Geste. Den Angriff besiegt man mit Vergebung, mit einem Leben in Frieden mit allen. Das ist die Kirche!“

Und wie lässt es sich machen, den Menschen Hoffnung zu bringen, die entmutigt und verzweifelt sind, die sich schuldig fühlen, ja aus Verzweiflung sich auch zu „hässlichen“ Taten hinreißen ließen? Um diese Glieder der Gemeinschaft zu erreichen und zu heilen, sei „Gnade“ nicht das richtige Mittel, es brauche echtes Mit-Leiden. Franziskus erinnerte daran: „Mitleid bedeutet, mit dem anderen mitzuleiden, sich demjenigen zu nähern, der leidet.. ein Wort, ein Streicheln, aber von Herzen! Das ist Mitleid! Sie brauchen Trost und Sorge. Das ist wichtig: Die christliche Hoffnung kann auf die echte und konkrete Barmherzigkeit nicht verzichten.“

(rv 08.02.2017 pr)








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