Kardinal Kurt Koch, der Verantwortliche des Heiligen Stuhles für die Ökumene, ist
hoffnungsvoll, dass der katholisch-orthodoxe Dialog vorankommen wird. Der Präsident
des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, äußerte sich am Wochenende nach
ersten Beratungen der 14. Vollversammlung der Internationalen Kommission für den theologischen
Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche, die derzeit in Chieti stattfindet.
Er sei „sehr zufrieden" über den Beginn der Versammlung, sagte Koch in einem Interview
der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR. Er hoffe auf ein Dokument aus
Chieti, das für „die Einheit der beiden Kirchen von entscheidender Bedeutung sein
könnte". In Chieti werde der „große Dialog" zwischen katholischer und orthodoxer Kirche
fortgeführt. Ziel dieses Dialogs sei es, die Einheit wiederzufinden.
Der Dialogkommission liegt der Entwurf eines Dokuments mit dem Titel „Auf dem Weg
zu einem gemeinsamen Verständnis von Synodalität und Primat im Dienst der Einheit
der Kirche" vor. Der ursprüngliche Text wurde bei der 13. Vollversammlung im jordanischen
Amman entworfen und dann im September 2015 vom Koordinationskomitee der Kommission
weiterbearbeitet
Zum Auftakt der 14. Vollversammlung hatten die katholische und die orthodoxe Delegation
zunächst getrennt getagt, wie es vom Statut vorgesehen ist. In beiden Delegationen
sei man entschlossen, an dem vorliegenden Text weiterzuarbeiten, so Kardinal Koch:
„Es ist sehr wichtig, dass wir eine gemeinsame öffentliche Botschaft erzielen; ich
hoffe, dass das gelingen wird."
Der Gastgeber der Vollversammlung, Erzbischof Bruno Forte, erklärte seinerseits, dass
sich der katholisch-orthodoxe Dialog „nach den beiden bedeutsamen Begegnungen von
Papst Franziskus mit Patriarch Bartholomaios I. und mit Patriarch Kyrill" jetzt in
einer sehr wichtigen Etappe befinde. „Wir diskutieren jetzt die Art und Weise, wie
man die künftige Einheit unserer Kirchen konzipieren kann - nicht auf einem Weg der
Einförmigkeit, die nivelliert, sondern auf dem Weg der Synodalität, also einer Einheit,
die die Unterschiede in der Gemeinschaft wertvoll macht und die besondere Rolle des
Bischofs von Rom im Dienst aller Kirchen anerkennt", sagte Forte.
Rom sei in der „Pentarchie" der Patriarchate der alten Kirche (Rom, Jerusalem, Alexandrien,
Antiochien, Konstantinopel) an erster Stelle gewesen, gemäß einer Rangordnung, die
auch vom orthodoxen Osten anerkannt wurde. Das ebne den Weg nicht nur für die gegenseitige
Anerkennung des spirituellen Reichtums der beiden Schwesterkirchen, sondern auch für
den Dienst, den der Bischof von Rom für die ganze künftige geeinte Kirche und überhaupt
für die Gemeinschaft aller Christen ausüben könne, so der Erzbischof.
(kap 19.09.2016 gs)
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