2016-08-03 14:25:00

Olympische Spiele: „Es geht um Ehrlichkeit“


Wohl keine anderen Olympischen Spielen wurden im Vorfeld von so vielen negativen Begleiterscheinungen überschattet wie jene, die am Freitag in Rio de Janeiro beginnen werden. Dopingskandale, die ganze Nationen betreffen, nationalistische Diskurse, die wohl kaum mit dem Geist der Olympischen Spielen zu tun haben und die politischen und sozialen Wirren im Gastgeberland sind nur einige der negativen Themen. Nichtsdestotrotz gibt es auch positive Seiten der Wettkämpfe und eine Vorfreude, die man nicht aus den Augen verlieren solle.

Wir sprachen darüber mit dem Olympia-Pfarrer der österreichischen Delegation, Pater Johannes Paul Chavanne aus dem Stift Heiligenkreuz. Der 33jährige Pater ist seit 2013 Seelsorger für Olympische und Paraolympische Spiele. „Ich kann nur ganz deutlich sagen, es wird von vielen sehr geschätzt, dass ein Priester da ist. Es wird auch von einigen in Anspruch genommen. Ich sage das einmal ganz einfach: Sportler sind auch ganz normale Menschen, so wie allen anderen auch. Es gibt welche, die mehr Bezug zum Glauben und Religion haben und andere weniger. Manche sind offener, andere weniger.“

Mit Blick auf die sozialen Konflikte in Brasilien – es wurden Brasilianer zwangsweise umgesiedelt, um die Sportinfrastruktur aufzubauen - sagt der österreichische Olympia-Pfarrer: „Man muss natürlich immer sagen, dass der einzelne Sportler gar keinen Einfluss auf den Austragungsort von Olympischen Spielen hat. Deswegen finde ich es falsch, wenn man auf den Rücken von Menschen, die sich oft Jahre vorbereiten auf einen solchen Wettbewerb, dann solche Diskussionen führt. Was den Austragungsort und die dortigen Bedingungen betrifft, so kann man dies nicht ausblenden oder ignorieren. Die Gefahren muss man angehen und ganz klar sagen, dass wenn immer auf Kosten von Menschen so etwas ausgetragen oder benachteiligt wird, dann muss man dies kritisieren.“

Das Thema „Doping“ prägte bisher die Vorbereitung auf Rio: Das Olympiakomitee hat zwar in einer umstrittenen Entscheidung beschlossen, das russische Team nicht komplett auszuschließen, obwohl die internationale Antidopingstelle von einer staatlich geführten Dopingpolitik von Seiten Russlands sprach. „Es gibt einen berühmten Olympischen Eid, den jeder Teilnehmer leisten muss. Da bekennt er bzw. sie sich auch zu einem Sport ohne Doping oder Drogen und von daher ist natürlich verständlich, dass sich Sportler sehr aufregen darüber, wenn andere Erfolge einfangen, die nicht ehrlich sind. Da geht es um Ehrlichkeit und das ist vom christlichen Standpunkt her ganz klar: es geht um einen fairen, ehrlichen Wettkampf und nicht um Sieg um jeden Preis.“

Auch nicht vergessen dürfe man die anschließenden Paraolympischen Spielen, so Olympia-Pfarrer Johannes Paul Chavanne. „Ich bin ein großer Fan der Paraolympics, denn ich finde es in jeder Hinsicht großartig, was die Sportler dort leisten. Ich finde es sportlich in gewisser Hinsicht fast interessanter, weil es sehr viel mehr Kategorien gibt.“

(rv 03.08.2016 mg)








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