2016-07-05 10:33:00

Papst: Die Scheinheiligkeit der Waffenlieferanten


„Wie kann man jemandem Glauben schenken, der dich mit der rechten Hand streichelt, während er dich mit der linken schlägt?” Scharfe Worte, die Papst Franziskus an Länder richtet, die einerseits Waffen in Konfliktgebiete liefern und damit gutes Geld verdienen, andererseits viel von Frieden sprechen. Zum wiederholten Mal hat Papst Franziskus damit auf die Scheinheiligkeit des Waffenhandels aufmerksam gemacht. Er tat das in einer Videobotschaft, die er an diesem Dienstag an Caritas Internationalis geschickt hat. Die von Kardinal Luis Tagle geleitete vatikanische Hilfsorganisation hat eine Kampagne gestartet, die weltweit verstärkt auf den nunmehr seit fünf Jahren wütenden Krieg in Syrien aufmerksam machen will. Gleichzeitig sollen die Regierungen der Internationalen Gemeinschaft zu einem entschiedeneren Eintreten für den Frieden in Syrien aufgefordert werden. Er wolle heute von etwas sprechen, das ihn sehr traurig mache, so der Papst in seiner Videobotschaft, in der er auch der Vertreibungen und Verfolgungen der christlichen Gemeinschaften vor Ort gedachte: er wolle vom Krieg in Syrien sprechen.

„Ich möchte mich an alle Gläubigen und mit der Caritas Engagierten wenden, die am Aufbau einer gerechteren Gesellschaft mitwirken. Während die Menschen leiden, werden Unmengen an Geld für Waffenlieferungen an die sich bekämpfenden Parteien ausgegeben. Und manche der Länder, die diese Waffen liefern, gehören gleichzeitig zu jenen, die vom Frieden reden,“ so Papst Franziskus.

In Deutschland erregte dieser Tage erst der jüngste Rüstungsexportbericht Aufsehen, in dem bestätigt wurde, dass das Handelsvolumen von Rüstungsexporten gegenüber dem Vorjahr signifikant gestiegen ist. Dies spreche dem erklärten Ziel der Bundesregierung, Waffenlieferungen ins Ausland einzuschränken, Hohn, so die Kritik aus den Reihen der Opposition und von Menschrechtsorganisationen. Doch Papst Franziskus ist sich trotz allem sicher: „Der Frieden in Syrien ist möglich!“

Es sei jedoch der völlig falsche Weg, Waffen sprechen zu lassen, um eine Befriedung des Landes zu erreichen, mahnt Franziskus. „Jeder muss erkennen, dass es für Syrien keine militärische Lösung gibt, sondern nur eine politische. Die internationale Gemeinschaft muss daher die Friedensgespräche dahingehend unterstützen, dass sie zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit führen. Lasst uns daher unsere Kräfte, auf allen Ebenen, bündeln, um dafür zu sorgen, dass Frieden im geliebten Syrien möglich wird!” Er lade alle ein, für Frieden in Syrien zu beten, sei es bei Gebetswachen oder Awareness-Kampagnen, für Gruppen, in den Pfarreien und Gemeinschaften - und somit eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung auszusenden. Doch damit sei es nicht getan:

„Werke des Friedens werden dann dem Gebet folgen. Ich lade euch dazu ein, an jene, die in Friedensverhandlungen involviert sind, zu appellieren, diese Vereinbarungen ernst zu nehmen und alle Anstrengungen zu unternehmen, der humanitären Hilfe Zugang zu verschaffen.“

Er schließt seine Botschaft mit der unerschüttlichen Hoffnung auf Frieden: „Das wird wirklich ein großes gelebtes Beispiel von Barmherzigkeit und Liebe zum Wohl der ganzen internationalen Gemeinschaft sein!”

(rv 05.07.2016 cs)








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