2016-06-16 13:53:00

D: Katholische Universität hat eine Präsidentin bekommen


Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt hat eine neue Präsidentin. Die bisherige Interimschefin Gabriele Gien wurde am Mittwoch zur Nachfolgerin von Richard Schenk gewählt. Sie setzte sich laut Mitteilung im ersten Wahlgang gegen den Kieler Astrophysiker Wolfgang J. Duschl durch. Damit endet eine jahrelange Personalquerele an Deutschlands einziger katholischer Hochschule. Die 54-jährige Literaturwissenschaftlerin Gien richtet den Blick nach vorne und verrät über ihre Pläne in den kommenden fünf Jahren ihres Präsidentschaftsamtes:

„Das wichtigste Ziel ist unser Forschungsziel, wir wollen Mitglied der DFG werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir uns nach außen anders präsentieren, KU als Denkschmiede, die Stakeholder [Anspruchsgruppen, Anm.] von Politik, Gesellschaft und Kirche zusammenbringt, Dialogforen anbietet und das entsprechend nach außen trägt, damit man sieht, was für eine tolle Universität mit Potential wir sind.“

Die KU hat derzeit an den Standorten Eichstätt und Ingolstadt 5.000 Studierende. An acht Fakultäten lassen sie sich unter anderem in Theologie, Philosophie, Religionspädagogik, Literaturwissenschaften oder Mathematik ausbilden.

Gien hatte knapp zwei Jahre als Interimspräsidentin und davor Vizepräsidentin der Hochschule gewirkt. Im Frühjahr 2014 war KU-Präsident Schenk überraschend zurückgetreten, eine anschließende Neuwahl scheiterte. Daraufhin setzte die katholische Kirche eine Interimsleitung ein, deren Amtszeit am 30. September endet. Bereits vor der Wahl Schenks hatten sich Personalstreitigkeiten an der Spitze der Hochschule über Jahre hingezogen. Im November 2015 beschlossen Bayerns katholische Bistümer eine Finanzspritze von 5,5 Millionen Euro, um Forschung und Lehre an der Universität zu verbessern.

Vorsitzender des Stiftungsrats der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ist Weihbischof Anton Losinger. Er sagte nach der Wahl von Gabriele Gien, es sei ihm „eine außerordentliche Freude, dass mit der Wahl der Präsidentin die Universität wieder in normale Gewässer geraten ist. Wir hatten mehrfach Probleme mit der Findung eines Präsidenten und zuletzt eine Interimspräsidentschaft. Jetzt gehen wir in eine Situation, die ordentlich geregelt und für die, die an der Uni arbeiten, berechenbar ist. Wir sind froh, dass mit dieser Präsidentschaft eine Reihe von erklärten Zielen angepackt werden können, von der Forschungsstärke zur Internationalität der Universität, was ja ein Markenzeichen von uns ist, bis hin zum starken Schwerpunkt Flucht und Migration, und auch was Bischöfe in der zurückliegenden Zeit mit der zusätzlichen Förderung in Höhe von 5,5 Millionen Euro pro Jahr zum Ausdruck brachten, ein neuer Impuls für neue Forschungsstärke an dieser Universität.“

Zum Wahlverfahren teilte die Universität mit, dass sich das zuständige Gremium zunächst auf sieben interessierte Kandidatinnen und Kandidaten verständigt hatte, die Anfang März zu einer zweitägigen internen Vorstellung nach Eichstätt eingeladen wurden. Anschließend einigte sich das Wahlgremium auf eine Liste mit zwei Kandidaten und einer Kandidatin. Die im Vatikan zuständigen Behörden prüften anschließend deren Unterlagen und übermittelten für alle drei Namen auf der Wahlliste die kirchliche Unbedenklichkeitserklärung „Nihil obstat“. Daraufhin führten Stiftung und Universität mit den drei Kandidaten erfolgreiche Verhandlungen über die Konditionen im Falle einer Wahl. Ein Bewerber zog danach seine Kandidatur zurück. 

(rv 16.06.2016 gs)








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