2016-06-15 16:25:00

Österreich: Für humanitäre Korridore


Die Bischofskonferenz setzt in der Flüchtlingssituation auf den Auf- und Ausbau von humanitären Korridoren und unterstützt den entsprechenden Vorschlag von Außenminister Sebastian Kurz. Es wäre ein „ganz großer Fortschritt“, wenn künftig jährlich bis zu 15.000 schutzbedürftige Flüchtlinge direkt über humanitäre Korridore nach Österreich kommen könnten, sagte Kardinal Christoph Schönborn im Interview mit „Kathpress“ am Mittwoch. Er bezog sich dabei auf entsprechende Aussagen des Außenministers. Österreich habe im Zuge der Hilfe für Flüchtlinge aus Syrien damit schon gute Erfahrungen gemacht, und es sei zudem ein geeigneter Weg, um das kriminelle Schlepperwesen zu bekämpfen.

Einmal mehr betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz die Position der katholischen Kirche, wonach es beim Umgang mit Flüchtlingen um eine Frage der Menschenrechte gehe. „Wirklich Schutzbedürftige sollen Schutz erhalten“, sagte der Kardinal. Gleichzeitig begrüßte er das Anliegen des Außenministers, alles zu tun, damit das „Mittelmeer keine Todeszone für Flüchtlinge“ wird.

 „Australien kann nicht 1:1 als Modell für Europa gesehen werden“, so der Kardinal im Blick auf die von Außenminister Kurz jüngst ausgelöste Diskussion. In der Flüchtlingssituation „braucht es eine solidarische Lösung in Europa“. Positiv bewertete der Vorsitzende der Bischofskonferenz nach deren Vollversammlung in Mariazell das kirchliche Flüchtlingsengagement in Österreich: So werde derzeit jeder zweite Asylwerber von der Kirche betreut. Rund 9.500 sind in kirchlichen Quartieren untergebracht, und ca. 35.000 werden mobil betreut. Daneben gebe es zahlreiche pfarrliche Initiativen zur Integration von Flüchtlingen etwa in Form von Sprachkursen und Freizeitgestaltung, oder bei Behördengängen.

Bischofskonferenz will Ehevorbereitung ausbauen

Die Bischöfe vereinbarten in Mariazell außerdem einen Ausbau der Ehevorbereitung und der bereits bestehenden Angebote für Familien. Bei einem Studiennachmittag hatten sie sich mit dem nachsynodalen Schreiben des Papstes „über die Liebe in der Familie“ befasst. Das Schreiben „Amoris laetitia“ habe die breite Zustimmung der Bischofskonferenz, so Kardinal Schönborn.
Beeindruckend am Papst-Schreiben seien der „positive Grundton“, der „ermutigende Stil“, und dass es „keinen erhobenen Zeigefinger“ gebe. Der Papst nehme „das Leben so, wie es ist“ in den Blick, um vornehmlich darin das Gute zu sehen, „auch dort, wo nicht das ganze Programm erfüllt ist. Gleichzeitig halte „Amoris laetitia“ aber am Kern der kirchlichen Lehre fest, „dem Ideal der dauerhaften Ehe, die offen ist für neues Leben“.

(kap 15.06.2016 sk)
 








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