2016-06-13 14:02:00

Kamerun: Rückführung der Flüchtlinge nach Nigeria möglich


Kamerun darf in den nächsten Wochen 80.000 nigerianische Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückführen. Nigeria stimmte einem Abkommen mit Kamerun zu, das die Rückführung von tausenden Flüchtlingen vorsieht, die vor der Terrorgruppe Boko Haram ins Nachbarland Kamerun geflohen sind. Nach offiziellen Angaben wurde die Vereinbarung auch vom UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR unterzeichnet. Allerdings gilt die Rückführung nur, wenn die Betroffenen dem zustimmen. In Nigeria sind mehr als zwei Millionen Menschen vor der anhaltenden Gewalt auf der Flucht. Grund für diese Rückführungskation: Kamerun selbst wird vermehrt zur Zielscheibe der fundamentalistischen Terroristen der Boko Haram-Sekte.

Bruder Fabio Mussi ist Missionar in Yagoua in Kamerun, an der Grenze zu Nigeria und Tschad. Dort hilft er der lokalen Caritasorganisation. Unsere Kollegen der italienischen Sektion haben ihn telefonisch erreicht und ihn gefragt, wie die Situation vor Ort aussieht. Das Problem habe sich langsam entwickelt, so Bruder Fabio:

„Seit Januar 2014 gibt es auch bei uns Angriffe von Boko Haram und die sind in letzter Zeit angestiegen. Insbesondere gibt es vermehrt Selbstmordattentate, bei der sogar Kinder als Kamikaze eingesetzt werden.“

Caritas-Kamerun engagiere sich sehr bei der Hilfe für nigerianische Flüchtlinge, doch der ansteigende Druck durch Boko Haram erschwere die Hilfsarbeit zusehends. Etliche Helfer könnten nur noch unter Militärschutz arbeiten, fügt Bruder Mussi an.

„Waren es anfangs noch nigerianische Terroristen, sind es nun vermehrt Leute aus Kamerun selber, die angreifen. Es handelt sich um vor allem um eine Ethnie, die an der Grenze lebt und Kanuri heißt. Deshalb müssen wir zugeben, dass das Boko Haram-Problem nicht mehr nur ein nigerianisches, sondern mittlerweile auch ein Problem Kameruns geworden ist.“

(rv 13.06.2016 mg)








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