2016-05-19 10:41:00

Papst: Diplomatie muss Sprachrohr der Ärmsten sein


Diplomaten als Sprachrohr für Flüchtlinge: Diese Idee hat der Papst an diesem Donnerstag lanciert. In einer Ansprache an Botschafter schlug er ihnen vor, auf die Lage in den Konfliktgebieten des Planeten aufmerksam zu machen. Flüchtende seien zu schwach, um ihre Stimme hören zu lassen – darum sollten Diplomaten sich der Sache annehmen. „Die Diplomatie hilft uns dabei, diesen Schrei zu verstärken und Lösungen für die zahlreichen Konflikte, die den Fluchtbewegungen zugrunde liegen, zu suchen. Dazu gehört vor allem das Bemühen darum, Gewalttäter zu entwaffnen und der Plage des Menschen- und Drogenhandels, die oft miteinander Hand in Hand gehen, ein Ende zu machen!“

Franziskus äußerte sich vor einer Gruppe von neuen Botschaftern beim Heiligen Stuhl, die ihm ihre Ernennungsurkunden überreichten. Sie kamen aus so verschiedenen Ländern wie Estland, Malawi, Namibia, Seychellen, Thailand und Sambia. Unterschiedliche Herkünfte und Kulturen spielten allerdings keine Rolle, so der Papst: Das Menschsein und die gemeinsame Sorge um Gesellschaft und Schöpfung eint alle.

„Dieser Dienst hat nun eine besondere Dringlichkeit erlangt, weil viele Menschen auf der Welt unter Konflikten und Kriegen leiden, unter Migration und erzwungenen Umsiedelungen sowie unter der Unsicherheit, die sich aus den wirtschaftlichen Schwierigkeiten ergibt.“

In einer immer mehr zersplitterten Welt wirkten die Probleme oft übermächtig, räumte Franziskus ein. „Viele Menschen neigen dazu, sich angesichts der Härte der Realität zu isolieren. Sie haben Angst vor dem Terrorismus, und dass der wachsende Zufluss von Migranten radikal ihren Lebensstil verändern könnte. Das sind Ängste, die wir verstehen und die wir nicht leichtfertig beiseite wischen können. Dennoch müssen sie mit Weisheit und Mitgefühl angegangen werden, damit die Rechte und Nöte aller respektiert und gefördert werden können.“

Die Rechte und Nöte aller – das zielte wieder mal auf die Flüchtlinge. Es sei wichtig, sich um Frieden in ihren Herkunftsländern zu bemühen, um Fluchtursachen zu bekämpfen; aber genauso wichtig sei es, denen zu helfen, die vor Konflikten flüchten müssen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Missverständnisse und Ängste unsere Entschiedenheit schwächen. Vielmehr sind wir aufgerufen, eine Kultur des Dialogs zu schaffen, die uns hilft, den anderen als ebenbürtigen Gesprächspartner anzuerkennen, und die uns erlaubt, den Fremden, den Migranten, den Angehörigen einer anderen Kultur als Subjekt zu betrachten, dem man als einem anerkannten und geschätzten Gegenüber zuhört“ – das war ein Selbstzitat des Papstes. Es stammt aus seiner Rede zur Karlspreisverleihung von Anfang Mai.

(rv 19.05.2016 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.