2016-04-02 12:53:00

Audienz beim Papst: Menschlich und göttlich zugleich


Papst Franziskus schickt eine Botschaft an die Jugendlichen der Fazenda da Esperança auf der ganzen Welt. Frei Hans Stapel ist Mitbegründer der Fazenda da Esperança (deutsch: Hof der Hoffnung), dort kümmert man sich eben mit Hilfe des Evangeliums um drogen- und alkoholabhängige Jugendliche. Entstanden ist das Projekt Anfang der 80er Jahre in Brasilien, als Frei Hans als junger Franziskaner in Guaratinguetá eine Pfarrei übernahm. Pia Dyckmans sprach mit dem Träger des Bundesverdienstkreuzes kurz nach seiner Privataudienz bei Papst Franziskus über die Begegnung und die Initialzündung für die Fazendas.

Frei Hans Stapel: „Ich kam als junger Priester in diese Gemeinde und Eltern suchten mich ganz verzweifelt auf, weil ihre Kinder drogenabhängig waren. Das war 1983 und ich dachte, was kann ich tun? Den ein oder anderen habe ich im Pfarrhaus aufgenommen. Eines Tages kam Nelson, ein Jugendlicher – er war am Freitagvormittag auch mit mir beim Papst – der kam, hat sich mit Jugendlichen an der Straßenecke getroffen, die auch alle Drogen nahmen. Eines Tages wollte einer von denen da raus. Dann brachte Nelson ihn mit zu uns, wir haben uns immer getroffen, er kam mit zur Messe und wir haben ihm unseren Lebensstil geschenkt. Das heißt, wir haben schon lange in der Gemeinde immer das Wort gelebt. Da habe ich entdeckt, was für mich ganz neu war, die Kraft des Wortes. Er kam auf einmal aus der Droge heraus. Und so kamen immer mehr Jugendliche und das hört bis heute nicht auf. Deshalb ist der Stil – das Evangelium leben – eine Form, mit der man von vielen Drogen frei werden kann.“

Radio Vatikan: Sie waren in der Audienz bei Papst Franziskus. Wie war es beim Heiligen Vater?

Stapel: „Es war ausgezeichnet, denn er hat sich so viel Zeit für uns genommen. Er war sehr offen und wie immer sehr lieb. Es war wirklich sehr schön. Und er hat uns verstanden, wir haben ihm unsere Anliegen vorgetragen und er hat sofort nachgefragt, was man da machen könne. Ich hab ihm gesagt, es wäre schön, wenn sie uns eine Botschaft an die Jugendlichen mitgeben könnten. Die Antwort vom Papst war: ‚Das machen wir doch sofort. Können wir nicht gleich so eine Botschaft aufzeichnen?’ Das haben wir dann gemacht und haben alles auf Video aufgenommen. Man sieht ihm den Pastor an, den Hirten, der bei den Schafen sein möchte. Wenn er die Chance hat, den jungen Leuten etwas zu sagen, dann ist er ganz begeistert. Dann haben wir ihm ein kleines Bibelmännchen geschenkt, was wir auf den Fazendas machen, wo das Männchen eine Bibel in der Hand hält und wenn man die ihm wegnimmt, dann fällt das Männchen um. Der Papst hat ihn immer wieder umfallen, aufstehen lassen und erklärt und gezeigt. Es war einfach schön. Es war so menschlich und gleichzeitig so göttlich.“

RV: Papst Franziskus hat ihnen eine Botschaft für ihre Jugendlichen mitgegeben. Können Sie uns schon einen Vorgeschmack geben, was er den Jugendlichen mitgibt?

Stapel: Einfach großartig. Er hat sich erst einmal ganz eins gemacht mit ihnen und hat gesagt: ‚Ihr seid wichtig für Gott und Gott liebt euch. Wir alle sind Sünder und wir alle machen Dinge falsch. Aber wie dieser Bibelmann, man muss wieder aufstehen und nicht liegen bleiben. Ihr müsst euch gegenseitig helfen. Wir sind oft schwach alleine.’ Er hat ihnen gesagt, dass Gott den Menschen an die Hand genommen und ihnen gesagt hat, steh auf. Er nimmt euch auch an die Hand und sagt euch immer wieder, steht auf, habt Mut, seid mutig. Ihr seid wichtig auch für Gott. Wenn ihr neue Menschen werdet, seid ihr für Gott unheimlich wichtig. Dann hat er gesagt, dass sie weiterdenken sollen, das Leben geht weiter. Und die Liebe, die sie in den Fazendas lernen können, können sie auch später noch weiterleben – auch nach dem Tod. Franziskus war so begeistert und man spürte jeden Einzelnen. Der Papst schaute so, als würde er durch die Kamera jeden Einzelnen anschauen und zeigte auch mit dem Finger ‚Genau du kannst das, du bist wichtig und Gott liebt dich und ihr müsst euch untereinander lieben.’ Es war wirklich schön.“

Die Videobotschaft von Papst Franziskus an die Jugendlichen der Fazenda da Esperança auf der ganzen Welt können Sie am Montag bei uns nachhören und nachlesen.

(rv 02.04.2016 pdy)








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