2016-04-01 13:35:00

Untersuchung über Renovierung von Kardinalswohnung eingeleitet


Im Vatikan wird die Finanzierung der Wohnung des ehemaligen Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone offiziell untersucht. Das hat der Vizedirektor des vatikanischen Pressesaals, Greg Burke, gegenüber Journalisten an diesem Donnerstag bestätigt. Gegen Bertone selbst werde allerdings nicht ermittelt, so Burke.

Gegen zwei ehemalige Vatikanmitarbeiter wird wegen des Verdachtes von Untreue im Zusammenhang mit der Renovierung des Domizils von Kardinal Tarcisio Bertone, Nummer Zwei des Vatikanstaates unter Papst Benedikt XVI., ermittelt. Es handelt sich um den Ex-Präsidenten der Stiftung des vatikanischen Kinderkrankenhauses „Bambino Gesù“, Giuseppe Profiti, und deren ehemaligen Schatzmeister, Massimo Spina. Erst an diesem Freitag hatte der italienische Journalist Emanuele Fittipaldi (derzeit selbst Angeklagter im Prozess „Vatileaks 2“) in der italienischen Zeitschrift „L´Espresso“ das Faksimile eines Briefes veröffentlicht, den Bertone am 8. November 2013 an Profiti gesendet haben soll.

In diesem schreibt er den Angaben nach, dass er hoffe, „die Mittel für die vorgeschlagenen Maßnahmen“ zur Renovierung der Wohnung würden nicht von der Institution des „Bambino Gesù“, sondern von Dritten bezahlt werden. In einer Stellungnahme hatte der Anwalt von Kardinal Bertone dargelegt, dieser Brief „bestätigt voll und ganz die Wahrhaftigkeit der Aussagen“ des Kardinals, nämlich dass dieser keinesfalls die Stiftung habe zahlen lassen, sondern selbst für die Unkosten der Renovierung habe aufkommen wollen. In der Tat habe er, als er von der Stiftung nichts mehr gehört habe, die von Vatikan geforderten 300.000 Euro an Unkostenbeteiligung selbst bezahlt.

Auch Bertone selbst äußert sich in verschiedenen Interviews immer wieder zu dem Sachverhalt. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen die ehemalige Stiftungsleitung hatte Bertone weitere 150.000 Euro an die Stiftung bezahlt, nach eigenen Angaben nicht als Schuldeingeständnis, sondern um den eventuellen Schaden für die Stiftung wieder gut zu machen. Laut Espresso lagen die Ausgaben der Stiftung allerdings weit höher, nämlich bei 422.000 Euro.

Die Dachgeschosswohnung des Kardinals gehört dem vatikanischen Governatorat und liegt innerhalb des Vatikan in direkter Nähe zum Gästehaus Santa Marta, in dem Papst Franziskus ein Zimmer bewohnt. In der Wohnung leben neben dem Kardinal auch drei Ordensschwestern, die ihm den Haushalt führen.

(rv 01.04.2016 cs)








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