Die französische Armeeführung ist äußerst besorgt über den Plan von Papst Franziskus,
Ende November die Zentralafrikanische Republik zu besuchen. Nach Angaben von Le Monde
versucht sie den Heiligen Stuhl in vertraulichen Gesprächen davon zu überzeugen, diese
Etappe der Reise abzusagen. Die Sicherheit des Papstes und seiner Begleiter sei kaum
zu gewährleisten, so das Argument der Franzosen. Ein Vertrauter von Verteidigungsminister
Jean-Yves Le Drian wird von der Zeitung mit den Worten zitiert: „Wir haben die Sicherheitsverantwortlichen
des Papstes darauf hingewiesen, dass das eine Reise unter hohem Risiko wird.“
Zentralafrika ist seit zwei Jahren heftigen Spannungen und blutiger Gewalt zwischen
muslimischen (Seleka) und christlichen (Anti-Balaka) Milizen ausgesetzt. Außer 9.000
Blauhelmen der UNO sind 900 französische Soldaten vor Ort, um die Lage einigermaßen
friedlich zu halten. Frankreich fürchtet, dass der Papstbesuch die Spannungen unter
den Volksgruppen ungewollt anheizen könnte. Außerdem sei das Land kaum auf einen Ansturm
von Pilgern aus den Nachbarländern vorbereitet. Erzbischof Franco Coppola, Nuntius
in der Zentralafrikanischen Republik, sagte
im Interview mit Radio Vatikan vor einer Woche, es seien „sehr schwierige Tage für
die Hauptstadt".
Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ nennt den geplanten Besuch von Franziskus in
Bangui seine bisher „schwierigste Auslandsmission“. Sie wäre „ein wichtiges Zeichen
gegen das Vergessen eines der schlimmsten Krisenherde Afrikas“, erklärt der Verband,
der im deutschen Göttingen seinen Sitz hat. Gleichzeitig warnt er aber ebenfalls „vor
unkalkulierbaren Risiken für den Pontifex selbst wie auch für Hunderttausende Christen,
die aus weiten Teilen des Landes sowie Nachbarstaaten anreisen werden, um mit ihm
die Messe zu feiern“. Ein Großereignis wie einen Papstbesuch könnten die in der Hauptstadt
Bangui konzentrierten Sicherheitskräfte nicht wirksam schützen. Das hätten die mehreren
Dutzend Übergriffe christlich und muslimisch geprägter Milizen gezeigt, bei denen
75 Menschen seit Ende September 2015 getötet wurden. Angesichts wachsender Sicherheitsbedenken
sei es fraglich, „ob nicht eine Verschiebung des Papstbesuchs sinnvoller wäre“.
Franziskus seinerseits will an der Visite in der Zentralafrikanischen Republik festhalten. Die Afrika-Reise ist für 25. bis 30. November anberaumt, letzte Station ist Bangui. Dort will der Papst unter anderem eine „Pforte der Barmherzigkeit“ in der Kathedrale eröffnen, wenige Tage vor der Eröffnung des Heiligen Jahres in Rom.
(le monde/pm 12.11.2015 sk)
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