2015-11-12 11:35:00

„Frankreich besorgt über Papstbesuch in Bangui“


Die französische Armeeführung ist äußerst besorgt über den Plan von Papst Franziskus, Ende November die Zentralafrikanische Republik zu besuchen. Nach Angaben von Le Monde versucht sie den Heiligen Stuhl in vertraulichen Gesprächen davon zu überzeugen, diese Etappe der Reise abzusagen. Die Sicherheit des Papstes und seiner Begleiter sei kaum zu gewährleisten, so das Argument der Franzosen. Ein Vertrauter von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian wird von der Zeitung mit den Worten zitiert: „Wir haben die Sicherheitsverantwortlichen des Papstes darauf hingewiesen, dass das eine Reise unter hohem Risiko wird.“

Zentralafrika ist seit zwei Jahren heftigen Spannungen und blutiger Gewalt zwischen muslimischen (Seleka) und christlichen (Anti-Balaka) Milizen ausgesetzt. Außer 9.000 Blauhelmen der UNO sind 900 französische Soldaten vor Ort, um die Lage einigermaßen friedlich zu halten. Frankreich fürchtet, dass der Papstbesuch die Spannungen unter den Volksgruppen ungewollt anheizen könnte. Außerdem sei das Land kaum auf einen Ansturm von Pilgern aus den Nachbarländern vorbereitet. Erzbischof Franco Coppola, Nuntius in der Zentralafrikanischen Republik, sagte im Interview mit Radio Vatikan vor einer Woche, es seien „sehr schwierige Tage für die Hauptstadt".

Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ nennt den geplanten Besuch von Franziskus in Bangui seine bisher „schwierigste Auslandsmission“. Sie wäre „ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen eines der schlimmsten Krisenherde Afrikas“, erklärt der Verband, der im deutschen Göttingen seinen Sitz hat. Gleichzeitig warnt er aber ebenfalls „vor unkalkulierbaren Risiken für den Pontifex selbst wie auch für Hunderttausende Christen, die aus weiten Teilen des Landes sowie Nachbarstaaten anreisen werden, um mit ihm die Messe zu feiern“. Ein Großereignis wie einen Papstbesuch könnten die in der Hauptstadt Bangui konzentrierten Sicherheitskräfte nicht wirksam schützen. Das hätten die mehreren Dutzend Übergriffe christlich und muslimisch geprägter Milizen gezeigt, bei denen 75 Menschen seit Ende September 2015 getötet wurden. Angesichts wachsender Sicherheitsbedenken sei es fraglich, „ob nicht eine Verschiebung des Papstbesuchs sinnvoller wäre“.

Franziskus seinerseits will an der Visite in der Zentralafrikanischen Republik festhalten. Die Afrika-Reise ist für 25. bis 30. November  anberaumt, letzte Station ist Bangui. Dort will der Papst unter anderem eine „Pforte der Barmherzigkeit“ in der Kathedrale eröffnen, wenige Tage vor der Eröffnung des Heiligen Jahres in Rom.

(le monde/pm 12.11.2015 sk)








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