2015-10-13 08:25:00

Synode: Katholikinnen erzählen aus ihrer Lebenswirklichkeit


Die in Rom versammelten Synodenväter sollten wissen, wie katholische Frauen ticken. Das dachten zur gleichen Zeit mehrere Katholikinnen aus dem angelsächsischen Raum – und legten prompt zur Synode ein Buch mit kurzen Texten vor, in denen Frauen schreiben, was sie beschäftigt, womit sie in der katholischen Lehre klar kommen und womit nicht. Das Buch heißt „Catholic Women speak“, lag im Eingangsbereich zur Synode aus und fand dort, wie zu erfahren war, hervorragenden Absatz. Jeder Synodenvater sollte ein Exemplare erhalten – alle bis auf zwei gingen weg. Treibende Kraft hinter „Catholic Women speak“ ist die an der Londoner Universität Roehampton lehrende Theologin Tina Beattie. Sie sagte uns: „Jemand aus dem Vatikan, mit dem ich im April sprach, sagte mir: Es ist schade, dass wir kein Buch veröffentlichen, wenn wir die Stimmen von Frauen in der Synode zu Gehör bringen wollen. Und dann habe ich mir bis Ende April überlegt: Könnten wir das schaffen? Sechs Wochen später hatten wir ein Buch mit Beiträgen von Frauen aus aller Welt.“

Im Buch vertreten sind einige der bekanntesten internationalen Theologinnen wie Elizabeth Johnson, Margaret Farley und die aus Deutschland stammende Ursula King, außerdem Theologinnen aus Chile, Argentinien, Südafrika, Nigeria, Philippinen, Nordamerika, Europa - und eine große Zahl von Katholikinnen, die ihre persönlichen Geschichten auf sehr aufrichtige Weise erzählen. Da geht es Erfahrungen mit künstlicher Verhütung und natürlicher Familienplanung, um Scheidung, Wiederheirat oder homosexuelle Liebe. Die beiden größten Streitthemen wie Abtreibung oder die von einigen Theologinnen geforderte Priesterweihe für Frauen kommen in dem Buch nicht vor, um die Wahrnehmung der anderen Themen nicht zu beeinträchtigen. Tina Beattie erklärt:

„Unser Buch ist nicht dazu gemacht, die Stimmen jener Frauen in Misskredit zu bringen, die es leicht finden, sich der geltenden Lehre der Kirche anzupassen, die der Meinung sind, natürliche Familienplanung verbessert ihr Leben, die in langen, stabilen Ehen leben, in denen alle Kinder katholisch aufwachsen – all das ist wundervoll, wenn es Ihnen passiert. Aber das sind die Stimmen, die bei der Synode ohnehin gehört werden. Und wir wollten die Stimmen bringen, die nicht gehört werden. Und die die Mehrheit der katholischen Frauen in der Welt sind. Die meisten von uns leben kein sauber verpacktes katholisches Leben. Aber das macht uns nicht weniger katholisch. Es macht uns nicht weniger leidenschaftlich, was unseren Glauben betrifft, im Engagement für die Kirche, der wir zum Blühen verhelfen möchten.“

(rv 13.10.2015 gs)








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