Ein aufsehenerregendes Geschenk hat Boliviens linker Präsident Evo Morales Papst Franziskus bei dessen Ankunft in La Paz überreicht: Ein Kruzifix, das auf einer Holzskulptur von Hammer und Sichel montiert ist. Das ungewöhnliche marxistisch-christliche Symbol zierte auch einen Orden, den Morales dem verdutzten Papst umhängte.
Bei der Überreichung der Holzskulptur reagierte der Papst zunächst skeptisch, ließ sich dann aber erklären, dass der 1980 in La Paz gefolterte und erschossene Jesuitenpater Luis Espinal diese Skulptur besonders schätzte. Der Papst hatte Espinal, der sich unter anderem an Arbeitskämpfen und Hungerstreiks bolivianischer Minenarbeiter beteiligte, bei seiner Ankunft als einen „unbequemen“ Verkünder des Evangeliums gewürdigt und öffentlich für ihn gebetet.
Das Symbol stammt aus einer Epoche, in der auch im Jesuitenorden viele Theologen eine Synthese aus marxistischen Revolutionslehren und der Botschaft Jesu für möglich hielten. Der Jesuit Jose Mario Bergoglio, heute Papst Franziskus, gehörte damals, in den 1970er und 1980er Jahren, nicht zu diesem Flügel seines Ordens. Papst Johannes Paul II. (1978-2005), der die kommunistischen Diktaturen in Osteuropa gut kannte, verwarf zusammen mit dem damaligen Kardinal Josef Ratzinger diesen Ansatz und erklärte ihn für unvereinbar mit dem christlichen Menschenbild.
(kna 09.07.2015 pr)
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