2015-05-30 14:11:00

Mit den Träumen in die Freiheit fliegen


„Ich grüße euch alle, seid ihr von der Reise müde?“ So begrüßte Papst Franziskus an diesem Samstag über 200 Kinder von Häftlingen in der vatikanischen Audienzhalle. Alle riefen ihm lauthals entgegen: „Nein“. Bereits das dritte Mal ist ein „Zug der Kinder“ mit benachteiligten Kindern in den Vatikan eingefahren, um Papst Franziskus zu treffen. Dieser Zug, der tatsächlich in den vatikanischen Bahnhof eingefahren ist, ist eine Initiative des Päpstlichen Kulturrates. Den Zug selber stellte die italienische Staatsbahn zur Verfügung.

Dieses Jahr sind über 200 Kinder von Häftlingen zu Besuch im Vatikan unter dem Motto „Fliegen“. Ein Bild der Freiheit, und für die Kinder eine Möglichkeit, sich durch die Fantasie aus dem meist schweren Alltag wegzudenken bzw. wegzufliegen. Begleitet werden die Kinder dieses Jahr zum ersten Mal auch von ihren Eltern, von Familienmitgliedern und/oder Betreuern, damit sie dieses Treffen mit dem Papst wirklich unbeschwert erleben können. „Ist es wahr, wie mir gesagt wurde, dass ihr heute geflogen seid?“ „Ja“, rufen die Kinder dem Papst entgegen. Das wollte Franziskus aber nicht glauben, und eines der Kinder durfte es ihm erklären: In ihren Träumen seien sie geflogen. Dies griff der Papst gleich auf und erklärte ihnen, dass sie – wenn sie wollten – ihre Familienmitglieder in ihren Träumen immer finden könnten. Mit ihrer Fantasie sei das immer möglich, so der Papst. „Wollt ihr das mit eurer Fantasie?“ fragt Franziskus. „In den Träumen zu fliegen -“, fängt Papst Franziskis einen Satz an. „...lehrt Freiheit“, beendet ihn ein Kind.

Die Initiative will den Kindern Stärke geben, die sie im Alltag mit inhaftierten Eltern oder Familienmitgliedern nicht immer bekommen. Als die Idee während der vergangenen Weltbischofssynode aufkam, war Franziskus direkt begeistert davon. Er betonte die Bedeutung von Träumen, denn sie öffneten die Tore zum Glück. Andererseits würde das Herz geschlossen bleiben wie ein Stein: „Sagt mir eine Möglichkeit, wie das Herz zu Stein werden kann?“ fragt Franziskus, „wenn wir nicht träumen, wenn wir nicht beten“. Ein kleiner Junge fasst es so treffend zusammen, dass Papst Franziskus ihn ans Mikro holt. „Unser Herz wird zu Stein, wenn wir nicht auf Jesus und nicht auf Gott hören“, sagt der Junge. Genau das sollten die Kinder nicht vergessen, betonte der Papst. Deswegen sollten sie auch nie aufhören, zu träumen. Das sei der Ort der Freiheit und der Begegnung mit Familie, Freunden und auch Gott. Nachdem Franziskus mit ihnen zum Abschluss das Vater Unser gebetet und den Segen erteilt hatte, fragte er die jungen Zuhörer noch einmal ab: „Was ist besser, ein gebrechliches  oder hoffnungsvolles Herz?“ – „Ein hoffnungsvolles Herz!“ – „Was ist besser? Zu beten oder nicht zu beten?“ – „Zu beten!“ – „Was ist besser? Auf die Worte Gottes zu hören oder auf nichts zu hören?“ – „Auf die Worte Gottes zu hören!“ – „Was ist besser? In den Träumen zu fliegen oder nichts zu machen?“ – „In den Träumen zu fliegen!“

(rv 30.05.2015 pdy)








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