2015-04-11 11:51:00

Chiles Kardinal entzieht Jesuit Lehrbefugnis


Im Vorfeld der Weltbischofssynode über Ehe und Familie hat der chilenische Kardinal Ricardo Ezzati einem Jesuitenprofessor die Lehrbefugnis entzogen. In seiner Funktion als Großkanzler der Päpstlichen Katholischen Universität von Chile entließ der Erzbischof von Santiago den Theologen Jorge Costadoat Carrasco, weil er sich „in wesentlichen Teilen nicht an das Lehrprogramm gehalten“ und somit das Vertrauensverhältnis erschüttert habe, wie das spanischsprachige katholische Nachrichtenportal Aciprensa berichtet. Costadoat hatte es als „Leugnung der Wahrheit des Evangeliums“ bezeichnet, wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu verweigern. Zudem forderte er laut Aciprensa die uneingeschränkte Anerkennung der Homosexualität durch die Kirche.

Der chilenische Jesuitenprovinzial Cristian del Campo stellte sich hinter seinen Mitbruder: Costadoat habe seine Lehraufgabe in Chile sowie an der Universität Gregoriana in Rom stets „verantwortungsvoll“ und „hochqualifiziert“ geleistet. Die Theologische Fakultät, an der Costadoat wirkte, spiegele den „Pluralismus der Kirche“ wider. Wie auch der Dekan und Fakultätsrat der Universität forderte Campo Kardinal Ezzati auf, seine Entscheidung zu überdenken und zurückzunehmen. Auch Papst Franziskus gehört dem Jesuitenorden an.

Nach Ansicht von Raul Madrid, Rechtsprofessor an der päpstlichen Universität Santiago, beschneidet der Schritt des Erzbischofs nicht die Freiheit der Lehre. Vielmehr dürfe diese Freiheit nicht von einzelnen für ein Verkünden eines „eigenen Lehramts“ missbraucht werden. Es sei durchaus Aufgabe des Großkanzlers, innerhalb der Katholisch-Theologischen Fakultät die Vermittlung von Grundzügen der Lehre zu garantieren, sagte Madrid zu Aciprensa.

(kna/aciprensa 11.04.2015 mg)








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