2015-01-07 11:21:00

Franziskus beklagt zu wenig Wertschätzung für Mütter


So zentral die Rolle der Mutter in der Gesellschaft ist: Sie wird wenig wertgeschätzt und wenig gefördert. Darauf hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz hingewiesen. Mütter seien andauernder Doppelbelastung ausgesetzt, sie erlebten ein fortwährendes „mütterliches Martyrium“, zitierte Franziskus den salvadorianischen Erzbischof Oscar Arnulfo Romero. Am Ende seiner Katechese bedankte sich Franziskus bei allen Müttern für ihr Wirken in der Familie, in der Kirche und in der Welt.

Auf einer symbolischen Ebene werde die Figur der Mutter überhöht, in der Realität aber werde ihre Opferbereitschaft für die Kinder ausgenutzt, „um bei den Sozialkosten zu sparen“, so Franziskus. Sogar in der Kirche komme es vor, dass auf Mütter wenig gehört werde. „Man müsste besser ihren täglichen Kampf verstehen, effizient in der Arbeit und aufmerksam und liebevoll in der Familie zu sein; man müsste besser verstehen, was sie wollen, um die besten Früchte ihrer Emanzipation auszudrücken.“

Eine Gesellschaft ohne Mütter wäre eine „unmenschliche Gesellschaft“, fuhr Franziskus fort. Er bezeichnete die Mütter als „stärkstes Gegenmittel zur Ausbreitung des egoistischen Individualismus“. „Individuum bedeutet das, was man nicht teilen kann. Die Mütter aber teilen sich, angefangen von dem Augenblick, in dem sie ein Kind aufnehmen, um es der Welt zu schenken und es wachsen zu lassen. Sie sind es, die Mütter, die am meisten den Krieg hassen, der ihre Kinder tötet. Sie sind es, die die Schönheit des Lebens bezeugen.“

Das Leben hinzugeben, bedeutet nicht bloß, ermordet zu werden, zitierte Franziskus aus einer Predigt des späteren Märtyrer-Erzbischofs Romero, die dieser zur Beerdigung eines von Todesschwadronen getöteten Priesters gehalten hatte. „Das Leben zu geben, den Sinn des Martyriums zu haben, bedeutet, sich in der Pflicht zu verschenken, in der Stille, im Gebet, in der ehrlichen Erfüllung der Pflicht; in jener Stille des Alltagslebens wie eine Mutter, die in der Einfachheit des mütterlichen Martyriums ein Kind empfängt, es zur Welt bringt, stillt und es mit Zuneigung annimmt. Das ist das Leben geben. Das ist Martyrium.“

Auch auf die Bedeutung der Mütter zur Weitergabe des Glaubens wies der Papst hin. Der „Keim des Glaubens“ sei in diesen ersten, wertvollen Momenten, den ersten Gebeten und religiösen Gesten, die Mütter ihren Kindern vermittelten. „Liebe Mütter, danke, danke für das, was ihr in der Familie seid und für das, was ihr der Kirche und der Welt gebt!“, sagte Franziskus seine Katechese. „und dir, geliebte Kirche, danke, danke dafür, dass du Mutter bist. Und dir, Maria, Muttergottes, danke, dass du uns Jesus zeigst.“

 

Zum Abschluss der Generalaudienz führten Kinder auf der Bühne der Audienzhalle akrobatische Einlagen vor. Der Papst sagte, dass ein Zirkusbesuch „der Seele gut tut". Artisten seien nicht nur unterhaltsam, sondern auch „Schöpfer des Schönen". Sie riefen die Schönheit der Schöpfung Gottes in Erinnerung, die oft vergessen werde. 

(rv/kap 07.01.2015 gs)








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