2014-12-25 11:17:00

Franziskus‘ Botschaft zu Weihnachten: Gebet für Verfolgte und für misshandelte Kinder


„Jesus ist das Heil für jeden Menschen und für alle Völker!“ Mit diesen Worten hat sich Papst Franziskus am ersten Weihnachtstag an die Welt gewandt. In seiner Weihnachtsbotschaft gedachte der Papst vor rund 80.000 Pilgern auf dem Petersplatz aller leidenden, verfolgten und bedürftigen Menschen in Konflikt- und Notstandsgebieten auf dem gesamten Globus: „In der Tat gibt es zu diesem Weihnachten viele Tränen“, so Franziskus wörtlich, „zusammen mit den Tränen des Jesuskindes“. Nach seiner Botschaft erteilte Franziskus, von der Mittelloggia des Petersdoms aus, den traditionellen Weihnachtssegen „Urbi et Orbi“ - „Der Stadt und dem Erdkreis“.

Begleitet wurde Papst Franziskus bei der Zeremonie neben dem emeritierten Kurienkardinal und Slowenen Franc Rodé vom deutschen Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller. Es ist das zweite Weihnachtsfest des lateinamerikanischen Papstes in Rom.

Aufruf zu Hilfe für Menschen im Nahen Osten

Franziskus ging in seiner Weihnachtsbotschaft zunächst auf die Lage im Nahen Osten ein: „Ihn, den Retter der Welt, bitte ich, dass er auf unsere Brüder und Schwestern im Irak und in Syrien schaue, die seit zu langer Zeit unter den Auswirkungen der andauernden Konflikte leiden und zusammen mit den Angehörigen anderer ethnischer und religiöser Gruppen grausame Verfolgung erleiden. Weihnachten bringe ihnen Hoffnung wie den zahlreichen Evakuierten – Vertriebene und Flüchtlinge, Kinder, Erwachsene und Alte – in der Region und in der ganzen Welt.“

Der Papst bat hier um konkrete Solidarität und Hilfe: „Weihnachten verwandle die Gleichgültigkeit in Nähe und die Ablehnung in Aufnahme, damit alle, die jetzt geprüft sind, die notwendigen menschlichen Hilfen erhalten, um die Härten des Winters zu überstehen, um in ihre Länder zurückzukehren und in Würde zu leben.“

Für Dialog im Heiligen Land, in der Ukraine und in Afrika

Weiter drängte Franziskus auf eine Fortsetzung des Dialoges zwischen Israelis und Palästinensern: „Möge der Herr die Herzen für das Vertrauen öffnen und dem ganzen Nahen Osten seinen Frieden schenken – angefangen bei dem Land, das durch seine Geburt gesegnet worden ist –, indem er die Anstrengungen derer unterstütze, die sich tatkräftig für den Dialog zwischen Israelis und Palästinenser einsetzen.“

Mit Blick auf die Ukraine bat der Papst um „Versöhnung und Brüderlichkeit“ für das bürgerkriegsgeschüttelte Land und dass „Spannungen, Hass und Gewalt“ dort ein Ende nähmen.

Für die aktuellen Krisengebiete des afrikanischen Kontinentes forderte der Papst Dialog und ein Ende des Blutvergießens: „Christus, der Erlöser, möge Nigeria Frieden geben, wo weiteres Blut vergossen wird und zu viele Menschen ungerecht ihrem Leben entrissen, als Geißeln gehalten oder umgebracht werden. Frieden erbitte ich auch für andere Teile des afrikanischen Kontinentes. Ich denke besonders an Libyen, an den Süd-Sudan, an die Zentralafrikanische Republik und an verschiedene Regionen in der Demokratischen Republik Kongo; und ich bitte alle, die politische Verantwortung tragen, sich durch Dialog dafür einzusetzen, die Gegensätze zu überwinden und ein dauerhaftes geschwisterliches Miteinander aufzubauen.“

Gebet für Ebola-Opfer und die Opfer des Anschlags von Peschawar

Den im Kampf gegen die Ebola-Epidemie engagierten Helfern in Guinea, Liberia und Sierra Leone sprach er Dank und Anerkennung aus; zugleich warnte er davor, das Virus zu unterschätzen: „Von Herzen danke ich allen, die sich mutig darum bemühen, den Kranken und ihren Familienangehörigen beizustehen, und erneuere zugleich den dringenden Aufruf, Fürsorge und notwendige Therapien sicherzustellen.“

Papst verurteilt Abtreibungen und jede Form der Gewalt gegen Kinder

Besonderes Augenmerk richtete der Papst in seiner Weihnachtsbotschaft auf die minderjährigen Opfer von Ausbeutung, Hass und Gewalt: „Jesus schütze die Kinder! Zu viele von ihnen sind Opfer von Gewalt geworden, weil sie zum Gegenstand von Ausbeutung und Menschenhandel gemacht oder als Soldaten verdingt wurden. Er gebe den Familien Trost, deren Kinder letzte Woche in Pakistan getötet wurden.“ 

Ausgehend vom Jesuskind meditierte Franziskus über die vielfältigen Formen von Missbrauch an Kindern. Dabei ging er auch auf das Thema Lebensschutz ein und fand hier deutliche Worte: „Meine Gedanken gehen zu allen Kindern, die heute getötet und misshandelt werden: diejenigen, die - noch bevor sie das Licht der Welt erblicken - getötet werden, denen eine großzügige Elternliebe entzogen wird und die im Egoismus einer Kultur begraben werden, die nicht das Leben liebt.“ Weiter erhob der Papst Anklage gegen Gleichgültigkeit und Untätigkeit gegenüber solcher Verbrechen. Er gedachte der „Kinder, die aufgrund von Kriegen und Verfolgungen obdachlos sind, die unter unseren Augen und unserem komplizenhaften Schweigen missbraucht und ausgebeutet werden“ sowie der „Kinder, die unter Bomben sterben – auch dort, wo der Sohn Gottes geboren wurde. Noch heute schreit ihr hilfloses Schweigen unter dem Schwert so vieler Herodesse. Auf ihrem Blut breitet sich heute der Schatten der heutigen Herodesse aus!“ 

Der Papst erbat Hoffnung für alle diejenigen, „die unter Kriegen, Verfolgungen und Sklaverei leiden“. Und er rief er zu einer Bekehrung der Herzen eines jeden Einzelnen auf: „Mit ihrer Sanftmut nehme die göttliche Macht die Herzenshärte vieler Männer und Frauen weg, die in einem verweltlichten Leben oder in der Gleichgültigkeit versunken sind. Seine rettende Kraft mache die Waffen zu Pflugscharen und verwandle die Zerstörung in Kreativität und den Hass in Liebe und Zärtlichkeit. (…) Ihnen allen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest!“

(rv 25.12.2014 pr)








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