Papst richtet Berufungs-Stelle für Missbrauchsfälle ein
Papst Franziskus hat bei der Glaubenskongregation eine neue Stelle eingerichtet, die
die Untersuchung von Missbrauchsfällen und anderen schweren Delikten durch Kleriker
beschleunigen soll. Das Kollegium setzt sich aus sieben Kardinälen und Bischöfen zusammen
und soll Einsprüche gegen Entscheidungen der Kongregation bearbeiten, wie der Vatikan
am Dienstag mitteilte. Den Angaben zufolge treffen im Monat rund vier bis fünf Einsprüche
ein. Für ihre Aufarbeitung war bisher die Kardinalssitzung der Glaubenskongregation
zuständig. Diese wird durch das neu errichtete Kollegium entlastet.
Das Kollegium
kann eigene Entscheidungen treffen. Für Untersuchungen gegen Bischöfe bleibt jedoch
die reguläre Kardinalssitzung zuständig, heißt es in der Anordnung. Die Ernennung
des Vorsitzenden und der Angehörigen des Kollegiums erfolgt durch den Papst. Sowohl
Mitglieder der Glaubenskongregation als auch Experten von außen werden vertreten sein,
hieß es. Die Statuten des Kollegiums müssen noch erarbeitet werden.
Seit dem
Jahr 2001 ist die Glaubenskongregation für alle „schwerwiegenden Straftaten“ zuständig,
die so genannten „delicta graviora“. Dazu gehören sexuelle Beziehungen mit Minderjährigen,
der Bruch des Beichtgeheimnisses oder Delikte gegen das Sakrament der Eucharistie.
Vor 2001 hatte eine Welle von Vergehen durch Kleriker insbesondere in den USA die
Kirche stark belastet. Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph
Ratzinger, hatte sich für eine härtere Verfolgung und Aufklärung solcher Taten eingesetzt.