Franziskus: Ordensleben ist Zeichen des Widerspruchs
„Wir Ordensleute sind dazu gerufen, prophetisches Zeugnis abzulegen“. Das sagte Papst
Franziskus an diesem Freitag bei einer Begegnung mit italienischen Ordensoberen. Das
Gott geweihte Leben helfe der Kirche zu wachsen, denn ein authentisch gelebtes Zeugnis
bringe Menschen dazu, zu fragen, was dahinter stecke. Für Ordensleute bedeute das,
prophetisch zu sein.
„Die wahre Prophetie ist niemals eine Ideologie, niemals
in Mode, sondern immer ein Zeichen des Widerspruchs gemäß dem Evangelium, genauso
wie es bei Jesus war. Jesus war ein Zeichen des Widerspruchs für die religiösen Autoritäten
seiner Zeit: die Oberen der Pharisäer und der Sadduzäer, die Schriftgelehrten. Und
er war ein solches Zeichen auch für andere religiöse Wege, für Essener, Zeloten und
so weiter.“
Der Papst bedankte sich bei der italienischen Ordenoberenkonferenz
für ihren Einsatz. Der Präsident, Karmeliterpater Luigi Gaetani, hatte in seinem Grußwort
davon gesprochen, dass man keine Rückzugsgefechte führen, sondern sich ‚an die Menschen
verschwenden’ wolle. Der Papst griff diese „wunderbare Formulierung“ auf und fügte
an, dass das nicht einfach sei, weil es Bekehrung brauche.
Das Ordensleben
habe aber nicht nur bei jedem Einzelnen zeugnishaften Charakter, sondern auch als
Gemeinschaft, so der Papst weiter.
„Ein deutliches Signal, welches das Ordensleben
heute gerufen ist zu geben, ist das Gemeinschaftsleben. Die dominante Kultur heute
ist individualistisch und baut auf die subjektiven Rechte. Das Ordensleben kann hier
der Kirche und der gesamten Gesellschaft helfen, ein Zeugnis der Geschwisterlichkeit
zu geben: dass es möglich ist, wie Geschwister gemeinsam zu leben, in Verschiedenheit.
Das ist wichtig! Das tut der Kirche gut: im Leib der Kirche den Samen der Geschwisterlichkeit
wachsen zu lassen. Und das tut auch der gesamten Gesellschaft gut.“
(rv
07.11.2014 ord)
Unser Foto zeigt Kinder auf den Philippinen mit einer
Papst-Franziskus-Maske.