Volksbewegungen über die „erste Geige in dieser Symphonie der Zerstörung“
Sozialaktivisten und Volksbewegungen von allen Kontinenten nennen ihr Treffen im Vatikan
„historisch“. Das steht in ihrer Schlusserklärung, die sie am Donnerstagabend veröffentlichten.
Drei Tage lang hatten die Aktivisten auf Einladung des Päpstlichen Friedensrates und
der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften einen – in dieser Art erstmaligen – Kongress
im Vatikan veranstaltet. Dabei berieten sie darüber, wie die Stimme der Armen und
Ausgeschlossenen hörbarer gemacht werden könne. Sie seien sich einig gewesen, „dass
die auf Ungleichheit und Profit setzende Natur des kapitalistischen Systems die Wurzel
von sozialen und Umweltübeln“ sei, so die Erklärung. Wörtlich fährt sie fort: „Die
enorme Macht der transnationalen Unternehmen, die alles verschlingen und privatisieren
wollen – Waren, Dienstleistungen, Denken – sind die erste Geige in dieser Symphonie
der Zerstörung“.
Das Statement betont, jeder Mensch habe ein „unveräußerliches
Recht auf vollen, stabilen, sicheren und umfassenden Zugang zu Land, Arbeit und Unterkunft“.
Mit Blick auf Umweltschäden fordert es, nicht nur „die strukturellen Gründe der Wegwerfkultur“
(letztes ist eine Formulierung des Papstes) zu bekämpfen, „sondern auch selbst einen
Wechsel in den Einstellungen und der Handlungsweise unserer Völker von unten herbeizuführen“.
Unter vielen Desideraten und Wünschen ist auch die Beobachtung aufgeführt, Volksbewegungen
sollten „nicht ,larmoyant', weinerlich“ sein, sondern „ohne Resignation und organisiert“
für die Armen eintreten. Die Teilnehmer der Konferenz wollen eine „Charta der Volksbewegungen“
sowie den Text der Ansprache von Papst Franziskus an sie „massiv weiterverbreiten“.
Außerdem möchten sie ein „Verbindungsbüro zwischen Volksbewegungen und der Kirche“
einrichten. Das Statement vom Donnerstagabend schließt mit den Worten: „Langes Leben
für Papst Franziskus und seine arme Kirche für die Armen!“