Der Heilige Stuhl begrüsst den weltweiten Rückgang beim Vollzug der Todesstrafe in
den letzten zwei Jahren. Es sei „einfach nicht vorstellbar, dass Staaten heute nicht
andere Mittel als die Todesstrafe haben sollten, um Menschenleben vor einer ungerechten
Aggression zu beschützen“. Das sagte der Ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei
der UNO in New York, Erzbischof Bernardito Auza, an diesem Mittwoch vor dem Menschenrechtskomitee
der UNO-Vollversammlung. Auza zitierte Äußerungen von Papst Franziskus gegen die Todesstrafe
in einer Audienz für Strafrechtler am 23. Oktober. Der Katholische Weltkatechismus
von 1997 schließt die Todesstrafe in schwerwiegenden Fällen nicht aus.
Erzbischof
Auza wies in seinem Redebeitrag auch auf Verletzungen der Religionsfreiheit in vielen
Teilen der Welt hin. Man gehe fehl, wenn man Religionsfreiheit als etwas Privates,
Nachgeordnetes betrachte; immerhin gebe es sogar Staaten, „an deren Ursprung der Kampf
für Religionsfreiheit stand“ – eine Anspielung auf die USA, das Gastgeberland der
Vereinten Nationen. Respekt der Religionsfreiheit müsse „mehr sein als bloße Toleranz“,
so der Kuriendiplomat.
„Zahl der Hungernden ist schockierend“
Erzbischof
Auza äußerte sich in einem weiteren Statement vor einem UNO-Komitee auch zum Thema
Hunger und Nahrungsmittelsicherheit. Zwar sei die Zahl der chronisch hungernden Menschen
seit 1990 um 17 Prozent gefallen; doch seien weltweit immer noch fast 850 Millionen
Menschen „akut hungrig“. „Diese Zahl ist schon für sich gesehen schockieren“, formulierte
Auza, „aber was uns noch mehr schockieren muss, ist der Gedanke, dass hinter diesen
Zahlen echte Menschen stehen, mit ihrer Würde und ihren Rechten.“ Den Hunger „auszurotten“
sei nicht nur eines von mehreren Entwicklungszielen, sondern „ein moralischer Imperativ“.
Übrigens seien die „menschlichen und sozio-ökonomischen Kosten für Hunger und Unterernährung
enorm hoch“, schon deswegen sollte es eigentlich „keine größere Priorität geben als
diese“.