Kardinal: Bischöfe gehen „nicht genug“ auf Homosexuelle zu
Kardinal Vincent Nichols, Vorsitzender der Bischofskonferenz von England und Wales,
hat sich enttäuscht über Aussagen der Bischofssynode über Homosexuelle geäußert. Das
Schlussdokument des am Sonntag in Rom zu Ende gegangenen Treffens sei in dieser Frage
„nicht weit genug“ gegangen, sagte der Kardinal und Synodenteilnehmer der BBC. Er
habe erwartet, dass in dem Text von „Respekt“, „Willkommen“ und „Wertschätzung“ gegenüber
Homosexuellen die Rede sei. „Sie standen dort nicht drin, und deshalb glaube ich nicht,
dass es ein guter Abschnitt war“, sagte Nichols.
Bis zur nächsten Synode im
Herbst 2015 stehe ein weiteres Nachdenken über diese Frage an, betonte der Kardinal.
Auch nach den Worten von Papst Franziskus sei das jetzt beendete Bischofstreffen „der
Startpunkt für die nächste Synode“. Die Debatte solle jetzt auf breiterer Ebene fortgeführt
werden, so Nichols.
Die Bischofssynode über Ehe und Familie im Vatikan hatte
sich nach zweiwöchigen Beratungen nicht auf eine gemeinsame Linie für den Umgang mit
wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexualität verständigen können. In der Abstimmung
über das Abschlussdokument verfehlten die betreffenden Passagen des Textes am Samstagnachmittag
die erforderliche Zweidrittelmehrheit.
Über Homosexualität heißt es in dem
Textvorschlag unter anderem, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften dürften nicht
mit einer Ehe gleichgesetzt werden. Zugleich wird gefordert, Personen mit homosexueller
Veranlagung mit „Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen und zu behandeln“ und eine
„ungerechte Diskriminierung“ zu vermeiden. Im Wesentlichen zitiert der betreffende
Absatz eine Äußerung der vatikanischen Glaubenskongregation.