Das Schlüsselwort
zum Abschluss der Synode kam von Papst Franziskus: Lineamenta. Während seiner Rede
zum Abschluss der Versammlung der Bischofssynode fügte er diesen vatikanischen Fachbegriff
für ein Vorbereitungsdokument in seine Ansprache ein. Der Papst sprach bei der letzten
Sitzung der Versammlung, davor hatten die 183 anwesenden Synodenväter über das Schlussdokument
abgestimmt. Mit dem Wort „Lineamenta“ machte der Papst deutlich, dass auch dies ein
Arbeitsdokument ist, in Vorbereitung auf die Debatte in den Ortskirchen und Bischofskonferenzen
und besonders auch in Vorbereitung auf die nächste Synode im Oktober 2015.Auch eine
Entscheidung des Papstes macht diesen Charakter deutlich: Papst Franziskus entschied,
das gesamte Dokument zu veröffentlichen, so wie es war, auch mit den Abschnitten,
die zuvor nicht die formal notwendige Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen bekommen
hatten. Er verfügte ebenfalls, dass die Stimmenanzahlen bekannt gegeben werden. Noch
am Abend legte der Pressesaal des Vatikans den wartenden Journalisten den abgestimmten
Text vor.
Eine Stunde lang waren die 72 Abschnitte einzeln zur Abstimmung gestellt
worden. Der Text war bereits am Vormittag vorgelesen worden, eine weitere Debatte
gab es nicht. Gegenüber der ersten Zusammenfassung, der so genannten Relatio Post
Disceptationem, die am Montag vorgelegt worden war und die für viel Aufsehen gesorgt
hatte, war viel am Text geändert worden. Vor allem die ersten beiden Teile waren stark
erweitert worden. Die Arbeitsgruppen hatten 470 Änderungsvorschläge gemacht, die -
wenn sie sich nicht gegenseitig widersprachen - eingearbeitet werden mussten.
Über
den Inhalt dieses Dokumentes wird Sie Radio Vatikan auf dem Laufenden halten. Insgesamt
drei Abschnitte bekamen nicht die qualifizierte Mehrheit von über 123 Stimmen, bei
zweien ging es um die wiederverheirateten Geschiedenen und beim dritten um die Einstellung
gegenüber Homosexualität. Eine Mehrheit der Synodenväter hieß sie gut, aber nicht
die notwendige zwei Drittel Mehrheit. Die Entscheidung des Papstes zur Veröffentlichung
zeigt aber, dass das Teil der Debatte sein soll, wenn auch der Wille der Bischöfe
sich deutlich geäußert hat. Nun geht der synodale Prozess weiter, die Ortskirchen
sind am Zug.
Aus der Synodenaula Pater Bernd Hagenkord für Radio Vatikan