EU: Entscheidung über Sacharow-Preis überraschend vertagt
Das Europaparlament hat die Entscheidung über die Vergabe des diesjährigen Sacharow-Preises
überraschend vertagt. Die Entscheidung soll jedoch nächsten Dienstag fallen. Laut
Medienberichten befindet sich unter den drei für dieses Jahr Nominierten auch der
chaldäische Patriarchen Louis Raphael I. Sako. Grund für die Verschiebung sei der
Entschluss der lettischen Parlamentarierin Iveta Grigule, die Fraktion „Europa der
Freiheit und der direkten Demokratie“ (EFDD) zu verlassen, hieß es am Freitag in Brüssel.
Das bedeute das faktische Ende der europakritischen Fraktion, weil mit dem Ausscheiden
Grigules nicht mehr das Mindestmaß von Parlamentariern aus sieben Mitgliedstaaten
vertreten sei. Wegen des Zusammenbruchs der EFDD-Fraktion sei das Gremium in Bezug
auf die Vergabe des Preises nicht beschlussfähig gewesen.
Das Parlament verleiht
jährlich den Sacharow-Preis an außergewöhnliche Persönlichkeiten, die gegen Intoleranz,
Fanatismus und Unterdrückung kämpfen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert. Am Donnerstag
tagte die aus dem Präsidenten des Europaparlaments und den Vorsitzenden der Fraktionen
bestehende Konferenz, die für die Vergabe des Sacharow-Preises zuständig ist.