2014-10-14 16:12:50

Kardinal Burke besorgt über Verlauf der Synode


„Die Synode ist kein demokratisches Parlament, wo die Bischöfe sich versammeln, um die katholische Lehre zu verändern je nachdem, wie die Mehrheiten sind.“ Das sagt US-Kurienkardinal Raymond Leo Burke in einem Interview mit der Dienstagsausgabe der italienischen Tageszeitung „Il Foglio“. Statt „unnütze Diskussionen“ zu führen „über Wahrheiten, die sich nun einmal nicht verändern lassen“, solle die römische Synode lieber katholischen Familien in aller Welt helfen, „die sich trotz aller Schwierigkeiten nicht von dem lösen wollen, was das Evangelium lehrt“. Es sei „gefährlich“, wiederverheirateten Geschiedenen zu signalisieren, sie könnten unter bestimmten Bedingungen doch zur Kommunion zugelassen werden: „Ich sehe nicht, wie sich die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe damit vereinbaren ließe“, warnt der Kardinal. Hier werde das, was Jesus selbst gelehrt und angeordnet habe, „in Frage gestellt“.

Burke hat den Eindruck, die Außendarstellung der Synodenberatungen werde „manipuliert“. „Das stimmt mich sehr besorgt, denn viele Bischöfe akzeptieren die Vorstellungen von Öffnung nicht, aber nur wenige wissen das.“ Die Vorschläge zu einer neuen Ehe- und Familienpastoral, die der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper auf dem Konsistorium vom Februar vorgestellt habe, seien „nicht neu“, sondern schon „vor dreißig Jahren debattiert worden“. Seit Februar habe Kaspers „These an Stärke gewonnen“. Kardinal Burke wörtlich: „Das alles muss ein Ende haben, weil es der Kirche schweren Schaden zufügt.“ Er warte jetzt „auf eine Stellungnahme“ von Papst Franziskus, die allerdings „nur in Kontinuität mit der Lehre der Kirche im Lauf der Geschichte“ ausfallen könne.

Der 66-jährige Burke ist Präfekt des Höchstgerichts der katholischen Kirche, der sogenannten Apostolischen Signatur. Der US-amerikanische Kardinal gilt als Verteidiger der katholischen Tradition. Gemeinsam mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller und drei weiteren Kardinälen legte Burke kurz vor Beginn der Synode ein Buch vor, das die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe nochmals einschärfte.

(il foglio 14.10.2014 sk)








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