Russland: Nur orthodoxe Kirche „heilig, katholisch, apostolisch“
Nur die orthodoxe Kirche ist „heilig, katholisch und apostolisch“. Daran hält der
Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), bei
der Sitzung der Interorthodoxen Spezialkommission zur Vorbereitung des Panorthodoxen
Konzils im schweizerischen Chambesy fest. Diese Haltung müsse bei den Beschlüssen
des für 2016 geplanten Panorthodoxen Konzils „klar aufgezeigt werden“, so Hilarion.
Dies gelte besonders bei der Beteiligung orthodoxer Christen an der Arbeit zwischenkirchlicher
Organisationen.
Metropolit Hilarion betonte bei der Tagung der Spezialkommission,
dass das für 2016 geplante Panorthodoxe Konzil nicht als „Ökumenisches Konzil“ bezeichnet
und auf eine Ebene mit den sieben Ökumenischen Konzilen des ersten Jahrtausends gestellt
werden könnte. Denn auf diesen beruhe der Glaube der orthodoxen Kirche. Aufgabe der
Spezialkommission ist es, die Vorlagen für das Konzil zu redigieren. Zugleich brachte
der Metropolit den Wunsch zum Ausdruck, dass das seit mehr als fünfzig Jahren vorbereitete
Konzil ein Ereignis werden möge, das die orthodoxen Kirchen „vereinen“ und „zur Klärung
gemeinsamer Positionen zu einigen Fragen von heute führen“ werde. Daher messe die
russisch-orthodoxe Kirche dem Vorbereitungsprozess des Panorthodoxen Konzils große
Bedeutung zu.
Die Arbeit der Spezialkommission sei besonders wichtig, weil
an den Vorlagen für das Konzil „substanzielle Veränderungen“ notwendig seien, „um
sie mit Leben zu erfüllen“. Patriarch Kyrill verfolge dieses „außerordentlich wichtige
interorthodoxe Thema“ – wie schon zu seiner Zeit als Leiter des Außenamts des Moskauer
Patriarchats – mit größter Aufmerksamkeit.
Zur Ökumene sagte der Metropolit,
man müsse die Veränderungen zur Kenntnis nehmen, die in einer ganzen Reihe von protestantischen
Mitgliedskirchen des Weltkirchenrats vor sich gegangen seien. Viele von ihnen hätten
den „Weg der Liberalisierung von Lehre und Moral“ eingeschlagen, daher habe das Moskauer
Patriarchat den Dialog mit ihnen derzeit eingestellt.
Streit um Orthodoxe
Tschechiens und des Slowakei
Kritik übte Hilarion an der Nichteinladung
von Vertretern der orthodoxen Kirche von Tschechien/Slowakei zu der Tagung in Chambesy.
Er hoffe, dass diese Entscheidung revidiert werde, weil sonst die Beschlüsse des Treffens
(„Synaxis“) der Oberhäupter der orthodoxen Kirchen vom März nicht entsprechend umgesetzt
werden könnten. Denn bei der „Synaxis“ sei festgelegt worden, dass alle Entscheidungen
im Rahmen des Vorbereitungsprozesses im Konsens aller autokephalen orthodoxen Kirchen
getroffen werden sollten.
Die Neuwahl des Oberhaupts der orthodoxen Kirche
der tschechischen Länder und der Slowakei ist ein Streitpunkt zwischen Konstantinopel
und Moskau. Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel äußert schwere Bedenken
im Hinblick auf die kanonische Rechtmäßigkeit des Wahlvorgangs.