Der emeritierte Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, wünscht sich ein
Ende der Proteste und Besetzungen in der Innenstadt. Die Demonstranten hätten Peking
eine „starke und klare Botschaft“ vermittelt; jetzt aber sollten sie besser „die Strassen
verlassen und nach Hause gehen“, um Provokationen und Entgleisungen zu vermeiden.
Das sagte Zen der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“. Bevor sie weitere
Schritte gehe, müsse die Demokratiebewegung an einer festen Organisation arbeiten,
eine interne Struktur aufbauen und Führungspersönlichkeiten benennen. Außerdem sei
die Reaktion der Regierung in Peking abzuwarten. Der Kardinal zeigte sich im Interview
optimistisch, dass der chinesische Staatspräsident Xi Jinping der Demokratiebewegung
Zugeständnisse mache. Die bislang letzten großen Studentenproteste in China fanden
vor 25 Jahren statt und wurden von der damaligen Pekinger Führung blutig niedergeschlagen.
(kipa/corr
01.10.2014 wb)
Unser Foto zeigt Kardinal Zen (Bildmitte) bei seiner Teilnahme
an Straßenprotesten für mehr Demokratie im vergangenen Juni in Hongkong.