Vatikan fordert „mehr Einsatz“ der UNO für Nahost und Ukraine
Die Krisenherde im
Nahen Osten und in der Ukraine zeigen, dass die UNO „frischen Wind“ braucht. Das betonte
der vatikanische Kardinalstaatssekretär, Pietro Parolin, vor der UNO. Er sprach am
Montag in New York bei der 69. Generalversammlung der Vereinten Nationen. In seinem
Redebeitrag unterstrich der für die vatikanische Diplomatie zuständige Kardinal, dass
der Schutz der Menschen Vorrang vor jedweden Interessen habe. Angesichts der blutigen
Verfolgung der Christen im Irak und Syrien müssten „jegliche Mittel zu ihremSchutz“
angewandt werden.
„Es ist sowohl berechtigt als auch nötig, jegliche Aggressionen
zu stoppen! Dies soll aber durch eine multilaterale Koalition sowie durch einen nicht
unverhältnismäßigen Einsatz von Waffen geschehen. Der Heilige Stuhl hofft, dass die
internationale Staatengemeinschaft ihre Verantwortung wahrnimmt und alles Mögliche
unternimmt, um Angriffe auf Minderheiten zu stoppen. Dies scheint uns wichtig, damit
keine weiteren und schlimmeren Ungerechtigkeiten mehr stattfinden.“
Kardinal
Parolin fügte an, dass der bisherige Umgang der internationalen Staatengemeinschaft
mit den Krisenherden Syrien und Irak „nicht gut gewesen“ sei. Die Rüge des Kardinals
galt wohl in erster Linie dem blockierten UNO-Sicherheitsrat: Statt einer einheitlichen
Stimme, um den Opfern zu helfen, sei es nur zu Blockaden gekommen.
„Vor
zehn Jahren hat ein UNO-Weltgipfel beteuert, dass die gesamte internationale Staatengemeinschaft
unbedingt in einem Geist der Solidarität gegen jegliche kriminelle Handlungen wie
Genozid, ethnische Säuberungen und religiös motivierte Verfolgungen vorgehen sollte!“
Würden
sich alle Mitgliedstaaten der UNO - beziehungsweise des Sicherheitsrates - auf diesen
Grundsatz besinnen, so gäbe es in der Tat „frischen Wind in den Vereinten Nationen“,
meinte Parolin. Der Vatikan unterstützt eine Reform der UNO; Papst Franziskus wird
womöglich im nächsten Jahr vor der Vollversammlung in New York sprechen.