Ein Christ kann Jesus
ohne Kreuz nicht verstehen, denn jeder Christ sei dazu berufen, das Kreuz mitzutragen.
Das sagte der Papst in der Frühmesse von diesem Freitag. In seiner Predigt in der
Casa Santa Marta ging Franziskus auf die Figur des Simon von Cyrene ein, der Jesus
das Kreuz auf dem Leidensweg kurzzeitig auf sich nahm. Christsein bedeute „wie Simon
von Cyrene sein“, so der Papst.
„Der Sohn Gottes, also der Messias, hatte
den Jüngern gesagt, dass er leiden und dem Tod ausgeliefert werde. Auch kündigte Jesus
an, dass er wiederauferstehen werde. Dies ist der Weg der Befreiung. Dies ist der
Weg des Messias, des Gerechten. Die Passionsgeschichte und das Kreuz, darum geht es.
Den Jüngern gab Jesus seine wahre Identität preis, doch sie glaubten ihm zunächst
nicht. Im Matthäus-Evangelium können wir sogar nachlesen, wie Petrus diese Wahrheit
verweigert. Jesus aber sagte klar: Ich muss diesen Weg des Leidens gehen.“
Jesu
Art, „die Herzen der Jünger und der Gläubigen“ zu erreichen, sei einfach, so der Papst.
„Die
Liebe Gottes ist so groß und die Sünden so hässlich, dass Er uns auf diese Weise gerettet
hat - und zwar indem er alle Last auf das Kreuz mit sich nahm. Wir können Christus,
den Erretter, nicht verstehen, wenn wir nicht das Kreuz verstehen. Das geht nicht!
Wir können sonst Jesus nur als großen Propheten betrachten, der gute Dinge vollbrachte
und ein Heiliger war. Doch Christus, der Erretter, ist ohne Kreuz nicht vollstellbar.
Damals waren die Herzen der Jünger und der Menschen noch nicht bereit für diese Wahrheit.
Sie verstanden zwar die Prophezeiungen, aber nicht, dass er das geopferte Lamm sein
würde. Sie waren darauf nicht vorbereitet.“
Erst am Palmsonntag – mit dem
feierlichen Einzug in Jerusalem – offenbarte sich Jesus der Öffentlichkeit. Doch die
wahre Offenbarung Jesu sei erst am Kreuz für alle ersichtlich geworden.
„Jesus
bereitet uns alle vor, wie Simon von Cyrene das Kreuz für ihn zu tragen. Unser christliches
Leben ist ohne dieses Kreuztragen nicht vollstellbar. Es wäre zwar ein schönes spirituelles
Leben, aber da fehlt etwas. Man würde sagen, der große Prophet Jesus hat einige errettet,
und jeder könnte sich da ausschließen… aber so ist es eben nicht. Wer seinen Weg mitgeht,
wird gerettet! Auch unsere eigene christliche Identität muss bewahrt werden. Christsein
ist keine Belohnung sondern ein spiritueller Weg, auf dem man sich bessern soll: Also
keine Belohnung, sondern die reine Güte Gottes.“