Papst: Für eine „Globalisierung der Menschenliebe“
„Die gewagte
Reise der Hoffnung mit einem Gepäck voller Sehnsüchte und Ängste, auf der Suche nach
menschlichen Lebensbedingungen.“
Mit diesen Worten beschreibt Papst Franziskus
die Reise der Migranten - in seiner am Dienstag veröffentlichten Botschaft zum katholischen
Weltflüchtlingstag am 18. Januar 2015. In seiner Botschaft stellt der Papst die Kirche
in das Licht der Hilfsbereitschaft – als „Kirche ohne Grenzen“ und „Mutter aller“
soll sie vor allem für all diejenigen, die flüchten müssen, ein wichtiger Halt sein.
In seiner Botschaft schlägt Franziskus die „Globalisierung der Menschenliebe“
als Antwort auf die „Globalisierung des Phänomens der Migration“ vor. Er warnt vor
Vorurteilen gegenüber Migranten und sagt der Menschenfeindlichkeit den Kampf an. Die
Menschen sollten den Wert des „multikulturellen Charakters der heutigen Gesellschaft“
erkennen, Ressourcen teilen und auf erworbenen Wohlstand verzichten, so der Papst.
2013 befanden sich nach UN-Angaben weltweit so viele Menschen auf der Flucht
wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR
waren es 51,2 Millionen Menschen und damit sechs Millionen mehr als im Vorjahr. Der
starke Anstieg gehe vor allem auf den Syrienkonflikt zurück.
Die enormen Flüchtlingswellen
erfordern systematische Zusammenarbeit auf politischer Ebene. Papst Franziskus fordert
die internationale Gemeinde in seiner Botschaft auf, sich dieser Probleme ernsthaft
anzunehmen, dem Menschenhandel und der modernen Sklaverei einen Riegel vorzuschieben,
und zwar durch neue gesetzliche Regelungen. Die Ursachen für Flucht und Vertreibung
seien wirksam zu bekämpfen. Die Wirtschafts- und Finanzordnung müsse gerechter gestaltet
und der Einsatz für den Frieden verstärkt werden, so Franziskus.
Auch in christlichen
Gemeinden begegneten Migranten nicht selten Misstrauen und Feindseligkeiten, so der
Papst weiter. Zwar vernähmen viele Christen Jesu Aufruf zur Nächstenliebe, versuchten
aber zugleich „einen sicheren Abstand zu den Wundmalen des Herrn“ zu halten. Demgegenüber
könne Migration jene Werte vertiefen und stärken, die ein harmonisches Zusammenleben
von Menschen und Kulturen gewährleisteten, so der Papst.
Der am 18. Januar
begangene katholische „Welttag des Migranten und Flüchtlings“ steht unter dem Leitwort
„Kirche ohne Grenzen, Mutter aller“. Papst Benedikt XV. (1914-1922) hatte den Flüchtlingstag
1914 unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen. Seither wird er jährlich
im Januar begangen.