Der Papstbesuch am
kommenden Samstag an der Weltkriegs-Gedenkstätte Redipuglia in Norditalien wird ein
Besuch der leisen Töne. Das sagt im Vorfeld der Papstreise der italienische Militärbischof
Santo Marcianò. Noch vor der großen Messe und dem Friedensgebet an der zentralen Gedenkstätte
Redipuglia will der Papst auf dem schlichten österreichischen Soldatenfriedhof in
Fogliano beten und einen Kranz niederlegen.
„Der Papst hat entschieden,
an diese beiden Orte zu kommen, um zu beten, um den Herrn zu finden und von ihm die
Gabe des Friedens zu erbitten. Ich denke, das wird ein wenig das Schlüsselwort sein.
Es handelt sich um eine Pilgerfahrt: das Gebet für die Gefallenen, das Gebet um Frieden.
Das setzt den Akzent dieser Wallfahrt, möchte ich unterstreichen. (…) Man wird versuchen,
einen Ton der Demut, nahezu der Buße zu treffen, anzuerkennen, dass diese Toten keine
natürlichen Toten sind, sondern dass diese Menschen aufgrund des schrecklichen und
unnützen Gemetzels des Ersten Weltkrieges starben.“
Die Schlachten, die
sich die österreichisch-ungarischen Truppen mit denen Italiens in der Region lieferten,
zählen zu den verlustreichsten Auseinandersetzungen des Ersten Weltkrieges: Mehr als
700.000 Soldaten sollen dort zwischen Juni 1915 und November 1917 verwundet oder getötet
worden sein. Das „Sacrario di Redipuglia“, wie die Weltkriegsgedenkstätte des Staates
Italien genannt wird, erinnert an die zwölf Isonzo-Schlachten, aber auch an die mehr
als 200.000 Toten an der Piave und der Dolomitenfront – unter ihnen sind auch einige
italienische Verwandte des Papstes sind. Kirchenvertreter und Gläubige der einst verfeindeten
Seiten werden am Samstag hier mit dem Papst um Frieden beten – auch mit Blick auf
die Kriege in der Welt heute. Bischof Marcianò hat das Gebet verfasst, das am Ende
der Messe gebetet wird:
„Es ist ein Gebet für die Toten; es ist ein Gebet
für den Frieden, ein Gebet, in dem es um Werte geht und um Sünden. Ich möchte darin
das stigmatisieren, was der Mensch hinter sich lassen sollte und was von Sünde gekennzeichnet
ist. Ich wünsche mir, dass dieses Gebet alle im Anrufen Gottes um den Frieden vereint.“
Radio
Vatikan überträgt den Papstbesuch in Norditalien am Samstag ab 9.45 Uhr live und mit
deutschem Kommentar. Gehen Sie dazu auf unsere Homepage, dort finden Sie rechts den
Vatican Player. (rv/kap 12.09.2014 pr)