Der Vatikan zeigt sich nach dem jüngsten Treffen der bilateralen Arbeitsgruppe für
die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam vorsichtig zufrieden. Das
Land fördere eine Verbesserung der Kontakte zwischen beiden Seiten, hieß es am Donnerstag
nach dem zweitägigen Treffen in Hanoi. Die Arbeitsbesuche des nicht-residierenden
päpstlichen Repräsentanten mit Sitz in Singapur, Erzbischof Leopoldo Girelli, seien
von Staats wegen erleichtert worden. Der Heilige Stuhl bekräftigte demnach seinen
Wunsch nach vollen diplomatischen Beziehungen mit dem sozialistischen Land und einem
stärkeren kirchlichen Engagement im Bildungs- und Gesundheitssystem sowie bei humanitären
Projekten. Die vietnamesische Seite habe ihrerseits den Respekt vor der Glaubens-
und Gewissensfreiheit der Bürger zugesagt. Ebenso wolle sie die katholische Seite
dabei unterstützen, „aktiv an der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung“ des Landes
teilzuhaben. Der Papst habe die jüngsten Entwicklungen im Verhältnis beider Staaten
„mit Interesse“ verfolgt und die katholische Gemeinschaft Vietnams ermutigt, weiter
ihren Beitrag zur Entwicklung des Landes zu leisten, heißt es in der Erklärung weiter.
Papst Franziskus hatte im Rahmen seiner Korea-Reise den Wunsch geäußert, dass
asiatische Staaten ohne Botschafteraustausch diplomatische Beziehungen zum Heiligen
Stuhl knüpfen mögen. Es nannte dabei kein Land explizit. Das Treffen in Hanoi war
das fünfte der beiden Delegationen der Arbeitsgruppe. Geleitet werden sie von den
jeweiligen Vize-Außenministern. Vietnam hatte 1975 die diplomatischen Beziehungen
zum Vatikan abgebrochen. Seit den 90er Jahren verhandeln Delegationen ebenfalls unter
Leitung der jeweiligen Vize-Außenminister ein- bis zweimal jährlich über aktuelle
Kirchenfragen einschließlich der Ernennung von Bischöfen.