Vatikansprecher Lombardi: „Friedensgebet war Türöffner“
Das Friedensgebet, zu dem Papst Franziskus im Juni die Präsidenten Israels und Palaestinas
eingeladen hat, war ein Türöffner für weitere Friedensinitiativen. Darüber seien sich
der Papst und Shimon Peres bei ihrem erneuten Treffen am Donnerstag im Vatikan einig
gewesen, sagte uns Vatikansprecher Pater Federico Lombardi nach der Audienz im Interview.
Shimon Peres war wenige Tage nach dem Friedensgebet aus seinem Präsidentenamt geschieden.
Lombardi: „Der Papst hat mir am Ende der Audienz mitgeteilt, und zwar in Übereinstimmung
mit Shimon Peres, dass diese Gebetsinitiative für den Frieden - angesichts der Dinge,
die danach passiert sind - keinesfalls als etwas betrachtet werden kann, das missglückt
ist. Sie kann vielmehr als eine geöffnete Tür gesehen werden, die weiter offensteht
und weitere Initiativen und Werte anregen kann.“ Peres habe in der Tat um das
erneute Treffen mit dem Papst gebeten, um ihn über Friedensinitiativen zu informieren,
die er nach Ende seiner Amtszeit als Präsident vorangetrieben habe. Auch schlug Shimon
Peres bei der Audienz am Donnerstag eine „UN der Religionen“ zur Lösung internationaler
Konflikte vor. Die Idee sei auf Franziskus‘ Interesse gestoßen, so Lombardi, allerdings
habe der Papst Peres keine persönlichen Schritte für eine solche Weltorganisation
der Religionen in Aussicht gestellt. Franziskus wies demnach darauf hin, dass in diesem
Bereich bereits verschiedene Vatikanbehörden tätig seien, so der Rat für den interreligiösen
Dialog und der Rat für Gerechtigkeit und Frieden. Dort werde man die Diskussion um
Peres' Vorschlag verfolgen. Die fast einstündige Begegnung mit Peres sei „lang und
wichtig“ gewesen, resümierte Lombardi. Der Papst habe sich viel Zeit nehmen wollen,
um diesen „Mann des Friedens“ zu treffen. Auch bei Frnaziskus' Begegnung mit dem
jordanischen Prinzen Hassan ibn Talal sei es um Dialog im Namen des Friedens gegangen.
Prinz Hassan, der ein wichtiger Ansprechpartner des Heiligen Stuhles im Gespräch mit
der islamischen Welt ist, habe den Papst über jüngste Initiativen des jordanischen
Königshauses für den interreligiösen Dialog vorgestellt, so Vatikansprecher Lombardi. Inwiefern
bei den beiden Privataudienzen die Spannungen im Nahen Osten und der Krieg in Syrien
und im Irak explizit Thema waren, gab Lombardi nicht bekannt.