Seligsprechungen in Seoul: Internationale Gemeinde feiert „Simultanmesse“ mit dem
Papst
Während Papst Franziskus
im Zentrum der Hauptstadt Messe feiert, haben landesweit Koreaner das per Fernsehen
verfolgt, und nicht nur Koreaner, wie unser Korrespondent Pater Bernd Hagenkord weiß.
Was
tun, wenn man keine Karten für die Papstmesse im Zentrum Seouls bekommen hat? Man
schaut es sich im Fernsehen an. Oder man geht zu einer anderen Messe. Dritte Möglichkeit:
Man macht beides. Das dachte sich jedenfalls die internationale katholische Gemeinde
hier in Seoul, für alle Gemeindemitglieder, die nicht auf den Gwanghwamun-Platz konnten,
feierte Gemeindepfarrer Pater Giancarlo Faldani Messe, während gleichzeitig die Papstmesse
auf eine Leinwand neben dem Altar projiziert wurde. Beide Messen waren synchron, Konzelebration
also, wenn auch auf die etwas andere Art.
„Ich fand das sehr toll, ich
war sehr überrascht, dass die Kirche das anbietet, einen Monitor in der Kirche, aber
das ist sehr modern, sehr koreanisch und sehr technisch. Ich fand es sehr schön dass
der Pater die Messe simultan gefeiert hat, “sagt Marianne Beier, sie
lebt seit achteinhalb Jahren in Korea. „Ich war auf dem Gwanghwhamun-Platz in der
Innenstadt, aber da konnte ich nichts sehen, deswegen bin ich hierher gekommen.“
Alexi kommt aus Chicago und lebt zum zweiten Mal in Seoul, seit drei Jahren
jetzt.
„Es war wunderbar, ich war sehr angetan von der Idee weil es
schwierig gewesen wäre, in die Innenstadt zu kommen. Aber diese Messe in unserer eigenen
Kirche zu feiern, in der eigenen Gemeinde war etwas ganz besonderes. So haben wir
am Papstbesuch in Korea teilgenommen.“
Wahrscheinlich hat er ihn sogar
besser sehen können als auf dem Platz, fügt er lachend an.
„Die internationale
Pfarrei ist sehr lebendig, dazu gehören auch eine ganze Reihe Koreaner, heute Morgen
waren Amerikaner hier, Deutsche, Philippinos, Indonesier, Malayen, alle gemeinsam
haben die Messe geschaut.“
Seine Gemeinde sei durchaus auch
von der Kirche Koreas geprägt, fügt Franziskanerpater Giancarlo an. Während in Europa
viele getauft und nur wenige praktizierend seien, habe sich in Korea die Hälfte der
Menschen im Erwachsenenalter bewusst für den Glauben entschieden.
„Die
Gläubigen sind viel aktiver als zum Beispiel in meiner Heimat Italien. Sie übernehmen
Verantwortung für die Pfarrei. In den koreanischen Pfarreien, in denen ich vor dieser
gearbeitet habe, hatte ich über 200 Taufen im Jahr, alles von Erwachsenen. Das ist
ein Geschenk Gottes.“
Und das wirke sich auch auf die internationale
Kirche aus. Und so freue sich auch seine Gemeinde mit der Kirche Koreas über den Besuch
des Papstes und die Seligsprechungen. Die Simultanmesse sei ihre Weise, das auszudrücken.
Aus
Seoul, Pater Bernd Hagenkord für Radio Vatikan