Irak: Islamisten stellen Christen in Mossul Ultimatum
Die noch verbliebenen Christen in Mossul sollen bis an diesem Samstag um 24 Uhr die
Stadt verlassen. Dieses Ultimatum stellte die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS)
den Christen in der irakischen Stadt. Der katholische Erzbischof von Bagdad, Jean
Benjamin Sleiman, bestätigte diesbezügliche Nachrichten am Samstag gegenüber dem italienischen
Pressedienst SIR. Unterdessen setzten IS-Kämpfer den Sitz des syrisch-katholischen
Bischofs in Mossul in Brand, wie der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Joseph
III. Jounan gegenüber Radio Vatikan sagte.
In Mossul würden die Christen systematisch
verfolgt, so Sleiman. Gegenwärtig befänden sich noch etwa 50 christliche Familien
in der Stadt. Möglicherweise seien inzwischen jedoch auch von ihnen etliche geflohen.
„Mossul hat bereits seine christliche Komponente verloren“, sagte der Erzbischof.
Vor der Besetzung durch die IS-Kämpfer lebten einige Tausend Christen in der Stadt
mit einst 1,5 Millionen Einwohnern.
Sleiman äußerte sich zudem äußerst besorgt
über die Lage der Christen auf der Flucht. Die IS-Kämpfer nähmen den fliehenden christlichen
Familien an Kontrollpunkten Geld, Autos und alle Gegenstände ab, die sie bei sich
führten. So seien die Schutzsuchenden gezwungen, oft etliche Kilometer bei großer
Hitze zu Fuß zurückzulegen, bis sie die ersten christliche Dörfer erreichten.