Der Oberrabbiner von Florenz, Joseph Levi, hofft darauf, dass die Friedensgebete im
Vatikan vom letzten Sonntag „Früchte tragen“. In einem Interview, das am Samstag von
der Vatikanzeitung Osservatore Romano abgedruckt wurde, sagt Levi: „Aus meiner Sicht
wäre es wünschenswert gewesen, gleich einen Termin für das nächste Treffen festzusetzen.
Wenn ich Peres oder Abbas wäre, dann hätte ich den Papst gleich zu einem neuen Treffen
eingeladen, nicht im Vatikan, sondern in Jerusalem, Betlehem oder Hebron“. Man müsse
doch „dem, was da begonnen wurde, Substanz und Kontinuität geben“.
Levi hat,
ebenso wie die Präsidenten Israels und Palästinas, an den Friedens-Anrufungen in den
Vatikanischen Gärten teilgenommen. Ihm erschienen sie, wie er in dem Gespräch zugibt,
„etwas steif und zugeknöpft“, das habe sicher auch am „hohen Niveau dieses Treffens“
gelegen. Von Friedensgebeten, wie sie etwa die römische Basisgemeinschaft Sant`Egidio
organisiere, komme er immer „voller Hoffnung und Enthusiasmus“ nach Hause, das sei
diesmal anders gewesen. Der spezielle Wert des Ereignisses im Vatikan liegt für ihn
darin, „dass es nicht nur den Betern eine Gewissenserforschung auferlegt hat, sondern
auch den weltlichen, nicht-religiösen Führern“. Das sei „ein neuer Weg“.
Als
Präzedenzfall für die Gebete im Vatikan nennt der Oberrabbiner von Florenz eine Initiative
von 1969: Damals habe der damalige Bürgermeister von Florenz, Giorgio La Pira, zusammen
mit Palästinensern und Israelis, darunter den Bürgermeistern von Betlehem und Hebron,
am Grab Abrahams in Hebron gebetet. „Ich habe das Treffen im Vatikan wie eine Wiederholung
des damaligen Projekts erlebt.“