Papst an Katholikentag-Teilnehmer: „Betet füreinander!“
Mit einer Botschaft
von Papst Franziskus ist am Mittwochabend der 99. Deutsche Katholikentag in Regensburg
eröffnet worden. In seinem Grußwort rief Franziskus dazu auf, besonders „die Sorgen
der Ränder“ nicht außer Acht zu lassen und einen Dialog über die Fragen des Lebens
zu führen. Überdies bat er die Teilnehmer des Katholikentags, füreinander zu beten.
In seiner Grußbotschaft schreibt Papst Franziskus: „So werdet ihr mit Hilfe des Katholikentags
als Brückenbauer in Kirche und Gesellschaft für unseren Glauben Zeugnis abgeben.“
Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, trug
die Botschaft im Namen des Papstes vor. Franziskus schrieb: „Wir Christen haben den
beständigen Auftrag, Brücken der Beziehung zu errichten, einen Dialog um die Fragen
des Lebens mit den anderen zu führen und dabei vor allem die Sorgen der Ränder – seien
es die der Gesellschaft, seien es die der Religion oder der menschlichen Beziehungen
– nicht außer Acht zu lassen. Christus ist der Grund, auf dem wir den Bau beginnen.“
Papst
Franziskus erinnert an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und an den
Bau der Berliner Mauer: „Wie viel Leid, wie viel Trennung hat diese Mauer hervorgebracht!
Aber dann sind Menschen in Kirchen zusammengekommen, um für den Frieden zu beten …
Und schließlich ist die Mauer von Berlin zusammengebrochen.“ Hier zeige sich die Sendung
der Christen: Beten und dann hinausgehen, so der Papst, und anderen die gute Nachricht
zu bringen, nach der die Menschen sich sehnten. „Mit Christus Brücken bauen, heißt
vor allem zu beten. Das Gebet ist keine Einbahnstraße. Es ist ein echter Dialog“,
so Papst Franziskus.
Zur Eröffnung des 99. Katholikentages kamen trotz nasskalten
Wetters nach Angaben der Veranstalter rund 10.000 Menschen auf den Regensburger Domplatz,
unter ihnen Bundespräsident Joachim Gauck. Dieser forderte die Christen verschiedener
Konfessionen zur Einheit auf. „Wir Mitglieder der Kirchen müssen wissen, dass wir
in den Staat und die Gesellschaft hinein nur mehr wirken können, wenn wir möglichst
mit einer Stimme sprechen“, so der Bundespräsident. Viele Unterschiede zwischen den
jeweiligen Kirchen ließen sich „theologisch kaum mehr begründen“, sagte Gauck, ehemals
evangelischer Pastor. Der christliche Glaube enthalte «Zumutungen», die in einer säkularen
Gesellschaft unverzichtbar seien. Als Beispiele nannte das Staatsoberhaupt den Schutz
von Schwachen sowie die Achtung der Menschenwürde „von der Zeugung bis zum letzten
Atemzug“.
Der Katholikentag steht unter dem Motto „Mit Christus Brücken bauen“.
Die Organisatoren rechnen mit rund 31.000 Dauerteilnehmern und 50.000 Tagesgästen
bis Sonntag. Auch Kanzlerin Angela Merkel hat ihre Teilnahme zugesagt.