2014-04-16 10:30:10

D: Wohlriechende Liturgien


RealAudioMP3 Wenn Papst Franziskus an diesem Donnerstagmorgen im Petersdom die Chrisam-Messe feiert und die heiligen Öle für das kommende Jahr weiht, dann haben die meisten der deutschsprachigen Bistümer diese Liturgie bereits vollzogen. Um möglichst viele Priester teilnehmen lassen zu können, verlegt man die Messe an den Anfang der Woche oder – wie im Erzbistum München und Freising – auf den Mittwoch. Hier ist es der Domzeremoniar Bernhard Stürber, der für die Öle verantwortlich ist. In diesen Ölen wird sinnlich die Würde und die Weihe sichtbar gemacht, aber auch der Geruchssinn komme zu seinem Recht. Zunächst brauche man das Öl selber, berichtet Stürber dem Münchner Kirchenradio, es muss qualitativ hochwertiges Öl sein, also kaltgepresstes Olivenöl.

„Zum anderen braucht man dann die Duftstoffe, die beigefügt werden, auch die müssen vorbereitet werden. Der Chrisam wird mit natürlichem Rosenöl bereitet – das ist etwas sehr Kostbares. Das Katechumenenöl für die Taufbewerber wird mit Zitronenöl versetzt, im Duft kommt hier die Frische des Anfangs schön zum Tragen. Und das Krankenöl wird mit einem Zimtduftstoff versetzt.“

Allein für das Erzbistum München sind es 100 Liter Olivenöl, die dann zu den drei verschiedenen Ölen angereichert werde. Danach folge dann die Weihe.

„Der Bischof weiht die Öle in der Eucharistiefeier, das heißt das Krankenöl wird am Ende des Hochgebetes geweiht, der Chrisam und das Katechumenenöl dann am Ende des Messfeier nach dem Schlussgebet.“

Die übrig gebliebenen alten Öle – so hielten es die meisten Pfarrer – würden im Osterfeuer verbrannt, bis zum nächsten Osterfest werden also nur die verwandt, die in diesen Tagen geweiht würden, so Diakon Stürber.

„Das Chrisamöl wird zunächst einmal und hauptsächlich für die Taufe verwendet. Die Neugetauften werden nach dem Vollbad der Wiedergeburt - um es theologisch zu sagen - mit dem Chrisam gesalbt und damit wird zum Ausdruck gebracht, dass sie nun aufs engste mit Christus verbunden sind, der ja „der Gesalbte“ ist. ‚Christus’ heißt „der Gesalbte“ und das kommt in der Chrisam-Salbung zum Ausdruck. Der Getaufte hat also Anteil am Priestertum und Prophetenamt Jesu Christi und somit eine ganz besondere Würde, die in der Öl-Salbung sehr schön zum Ausdruck kommt.“

Außer der Taufe wird das Öl bei verschiedenen Formen der Weihe gebraucht, nämlich bei der Priesterweihe, der Altar- und der Kirchweihe.

Papst Franziskus feiert die Chrisam-Messe an diesem Donnerstag ab 9.30 Uhr morgens, Radio Vatikan überträgt die Messe mit deutschem Kommentar.

(Münchner Kircheninfo 16.04.2014 ord)








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