Wahlen in Indien: Bischöfe sorgen sich um religiöse Minderheiten
Ab diesem Montag beginnen
die Parlamentswahlen in Indien. Die ganze Prozedur dauert bis zum 12. Mai und ruft
insgesamt über 800 Millionen Wähler an die Urne. Davon sind etwa 100 Millionen Neuwähler.
Die katholischen Bischöfe des Subkontinentes hoffen, dass die neuen Politiker ihr
Augenmerk auf die weitverbreitete Armut im Land setzen. Als Vorbild dafür nennt der
indische Ökumene-Bischof Felix Anthony Machado Papst Franziskus. Im Gespräch mit Radio
Vatikan geht er auf die Herausforderungen des neuen Parlaments und der Regierung ein.
Die katholische Kirche unterstütze keine Partei oder einzelne Politiker, betont der
Bischof:
„Uns sind vor allem die Anliegen der Minderheiten wichtig, weil
wir Katholiken auch eine Minderheit sind. In einem Land wie Indien mit über einer
Milliarde Bürgern ist die Gefahr groß, dass man als Minderheit verdrängt oder überhaupt
nicht beachtet wird. Zwar garantiert uns die indische Verfassung unsere Rechte, aber
die Realität sieht leider anders aus.“
In den Knochen sitzt vielen Gläubigen
in Indien etwa noch die Christenverfolgung von Orissa: Im Jahr 2008 veranstalteten
Hindu-Extremisten dort eine regelrechte Jagd auf Christen, weil sie diese für den
Mord an einem Hindu-Führer verantwortlich machten. Religiöse Minderheiten geraten
in Indien immer wieder ins Visier nationalistischer und religiöser Extremisten.
Die
Katholiken machen in Indien etwa nur ein Prozent der Bevölkerung aus. Hindus und Muslime
bilden die überwiegende Mehrheit. Die derzeitige Oppositionspartei Bharatya Janata
Party (BJP) gilt nach Meinungsumfragen als voraussichtliche Siegerin der laufenden
Wahlen. Aus westlicher Sicht gehört die Partei dem rechten Spektrum an und ist stark
mit der hinduistischen Religion verbunden.
„Ich möchte jetzt keine parteipolitischen
Äußerungen machen, aber ich fühle mich so stark mit Indien verbunden. Und als überzeugter
Inder habe ich so meine Bedenken zu dieser Partei, weil sie eine einzige Religion
bevorzugt. Unsere Verfassung behandelt aber alle Religionen gleich. Als Ökumene- und
Dialogbischof hoffe ich sehr, dass die Religionsgemeinschaften in Indien gemeinsam
für den Frieden und das friedliche Zusammenleben zusammenarbeiten.“
Am
Sonntag hat die indische Bischofskonferenz einen nationalen Gebetstag für die Wahlen
durchgeführt.
Unser Foto zeigt den Kandidaten der Partei Bharatiya
Janata Party (BJP), Narendra Modi.