Ein Bürgermeister
muss für seine Bürger da sein, sich ihrer Bedürfnisse und Erwartungen annehmen. Daran
hat der Papst in einer Rede an italienische Bürgermeister erinnert. Vertreter der
Nationalvereinigung der italienischen Gemeinden (ANCI) waren an diesem Samstag im
Vatikan zu Besuch. Der Papst zeichnete vor ihnen das Idealbild eines volksnahen Politikers.
„Der Bürgermeister – inmitten der Menschen. Man versteht einen Bürgermeister
nicht, wenn er nicht dort ist, denn er ist ein Mittler, ein Mittler inmitten der Bedürfnisse
der Menschen. (…) Ein Vermittler ist jemand, der mit seinem Leben für die Einheit
und das Wohl seines Volkes einsteht, um die verschiedenen Lösungen für die Bedürfnisse
seines Volkes voranzubringen.“
Als Modell führte der Papst hier Jesus
an, der sich mitten unter den Menschen aufhielt. Sein Wirken stehe im krassen Gegensatz
zum Verfolgen persönlicher Interessen und des eigenen Vorteils, wie sei bei manchen
Politikern zu finden seien. Bei einem solchen Einsatz mit Haut und Haar könne es auch
schon mal vorkommen, das man selbst an seine Grenzen stoße, führte der Papst mit Bezug
auf das Evangelium weiter aus – auch Jesus sei angesichts des Andrangs der Massen
außer Atem geraten.
„Nach einer langen Amtszeit sind solche Männer und Frauen
müde und wollen ausruhen, doch sie haben ein Herz voll von Liebe, weil sie Mittler
waren. Das wünsche ich euch: dass ihr Mittler seid, inmitten eurer Leute, um Einheit
und Frieden zu stiften, Probleme zu lösen und euch der Bedürfnisse des Volkes anzunehmen.
(…) Dass ihr müde seid, inmitten eures Volkes, das euch sucht, weil es weiß, dass
ihr immer gut antwortet.“
Diese Müdigkeit könne er selbst gut
nachfühlen, so der Papst: Auch ihm selbst gehe das am Ende des Tages so, wenn er einige
Dinge nicht habe lösen können. Der Papst kam in seinen Ausführungen auf Kardinal Michele
Pellegrino, den ehemaligen Erzbischof von Turin, zu sprechen, der inzwischen verstorben
ist. Ihm sprach der Papst seinen Dank aus:
„In der Nachkriegszeit hat
er meiner Familie geholfen, Arbeit zu finden. Das war eine schöne Geste. Sie erinnert
an die vielen Kirchenvertreter, Männer und Frauen, Priester, Schwestern und Laien,
die mit ihrem Volk zu gehen wussten, inmitten des Volkes und mit dem Volk. Die Identität
des Bürgermeisters ist ein wenig so!“
Papst Franziskus‘ Familie
kommt ursprünglich aus dem italienischen Piemont. Seine Eltern wanderten nach dem
Ersten Weltkrieg nach Argentinien aus, wo Jorge Mario Bergoglio aufwuchs.