Angelus: „Wir sind nicht die Eigentümer besonderer Mächte“
„Alle sind wir in
Jesus Christus Kinder Gottes“: Ausgehend von der zweiten Tageslesung aus dem ersten
Korintherbrief ging der Papst beim Angelusgebet auf dem Petersplatz auf die Bedeutung
der Zugehörigkeit ein. Beim Mittagsgebet am siebten Sonntag im Jahreskreis erläuterte
Papst Franziskus die Paulus-Worte: „Daher soll sich niemand eines Menschen rühmen.
Denn alles gehört euch; Paulus, Apollos, Kephas, Welt, Leben, Tod, Gegenwart und Zukunft:
alles gehört euch; ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott“ (1 Kor 3,16-23):
„Der
Apostel Paulus steht in der Gemeinde von Korinth vor dem Problem der Spaltungen. Der
Apostel erklärt, dass diese Weise des Denkens falsch ist, dass die Gemeinde nicht
den Aposteln gehört, sondern dass sie der Gemeinde gehören und die Gemeinde gehört
als ganze Christus. Aus dieser Zugehörigkeit ergibt sich also, dass in den christlichen
Gemeinden die Unterschiede nicht der Tatsache widersprechen können, dass alle durch
die Taufe dieselbe Würde haben, weil wir alle in Jesus Christus Kinder Gottes sind.“
Deshalb
dürften Kardinäle, Bischöfe, Priester und alle jene, die einen Leitungsdienst innehaben,
sich nicht als Eigentümer besonderer Mächte betrachten, so der Papst weiter. Vielmehr
müssten sie der Gemeinde helfen, „freudig den Weg der Heiligkeit zu begehen“.
„Heute
schenkt die Kirche das Zeugnis dieses seelsorgerlichen Lebensstils den neuen Kardinälen.
Das Konsistorium am Samstag sowie der Gottesdienst an diesem Sonntag haben eine wertvolle
Gelegenheit geboten, die Katholizität der Kirche zu erfahren, die gut durch die Vielfalt
des Kardinalskollegiums dargestellt wird. Dieses Kollegium steht in enger Verbindung
mit dem Nachfolger Petri. Der Herr schenke uns die Gnade, für die Einheit der Kirche
zu arbeiten, diese Einheit aufzubauen, da die Einheit wichtiger ist, als die Konflikte!“
Die
feierlichen Momente an diesem Wochenende seien eine Stärkung dieser Einheit gewesen,
so der Papst weiter.
„Mögen diese Augenblicke in uns allen den Glauben und
die Liebe zu Christus und zu seiner Kirche stärken. Ich lade alle ein, die Kardinäle
zu unterstützen und ihnen mit dem Gebet beizustehen, damit sie immer eifrig das Volk
leiten, das ihnen anvertraut ist, indem sie allen die Zärtlichkeit und die Liebe des
Herrn zeigen. Das Gebet für einen Bischof, einen Kardinal aber auch für den Papst
ist wichtig. Betet für uns, damit wir gute Diener, keine Herren sind!“
Der
Papst, die Kardinäle und die Bischöfe sowie alle Laien, Priester und Ordensleute zusammen
müssten „Zeugnis geben für eine Kirche, die Christus treu ist“. Dies solle durch das
Verlangen beseelt sein, den Mitmenschen, dem Nächsten, zu dienen.
„Seid
bereit, mit prophetischem Mut den Erwartungen und geistlichen Bedürfnissen der Männer
und Frauen unserer Zeit zu begegnen. Die Gottesmutter begleite und behüte uns auf
diesem Weg.“